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In Flammen. Der Triebwagen fing nahe dem Bahnhof Wuhletal Feuer.

© C. Hams/dpa

Brandenburg: Jetzt sind die Brandexperten am Zug

Ein Kurzschluss könnte am Mittwoch das Feuer in einem Triebwagen der Regionalbahn verursacht haben

Berlin/Strausberg - Die Bundespolizei hat die etwa 180 Passagiere des am Mittwochabend in Berlin-Wuhletal ausgebrannten Regionalzuges aufgerufen, sich als Zeugen zu melden. Ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs wurde eingeleitet. Zeugen können sich unter der Rufnummer (030) 29 77 790 an die Bundespolizei wenden; alternativ kann auch die Gratis-Nummer (0800) 68 88 000 gewählt werden.

Der zerstörte Regionalzug vom Typ „Talent“ wurde am Donnerstagnachmittag vom Gleis am Bahnhof Wuhletal nach Kaulsdorf geschleppt. Eine Prüfung hatte ergeben, dass der Zug noch rollfähig war und nicht vom Gleis gehoben werden musste. Nun müssen die Brandermittler der Bundespolizei klären, warum das verheerende Feuer ausgebrochen war, das den Triebwagen der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) vollständig zerstört hat. Ebenfalls an den Ermittlungen beteiligt ist die Eisenbahnuntersuchungsstelle des Bundes. Das Gleis konnte am Abend wieder befahren werden.

Der Brand im dreiteiligen Triebwagen war, wie in der Abonnement-Auflage am Donnerstag berichtet, am Mittwochabend gegen 20.10 Uhr auf der Regionalbahnlinie 26 bei der Fahrt von Lichtenberg nach Küstrin zwischen den Bahnhöfen Biesdorf und Wuhletal bemerkt worden. Zunächst hatte nach Angaben der NEB kurz nach der Abfahrt das Sicherungssystem eine Zwangsbremsung des Zuges ausgelöst. Ein 50-jähriger Fahrgast, der sich im hinteren Zugteil aufhielt, habe den Lokführer auf einen Brandgeruch hingewiesen. Der vollbesetzte Triebwagen stoppte kurz vor dem Bahnhof Wuhletal auf freier Strecke. Das Zugpersonal ließ die etwa 180 Fahrgäste aussteigen. Nach Angaben der Bundespolizei setzten 140 Passagiere ihren Weg sofort fort, weitere 40 Reisende blieben zunächst am Bahnhof Wuhletal.

Das Feuer schlug hoch aus den Waggons des Regionalzuges. Rund 80 alarmierte Feuerwehrleute konnten nicht mehr verhindern, dass der Zug ausbrannte. Verletzte gab es nicht. Die Feuerwehr fand zunächst keinen Hydranten – der Unglücksort liegt etliche hundert Meter von der nächsten Siedlung entfernt. Es mussten erst längere Schlauchverbindungen gelegt werden, zusätzlich war ein Tankfahrzeug im Einsatz. Bis 0 Uhr löschte die Feuerwehr die Brandnester in dem rot glühenden Wrack.

Nach den bisherigen Erkenntnissen nimmt man an, dass das Feuer durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde – wahrscheinlich durch einen Kurzschluss in einem Schaltkasten. Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine Brandstiftung. Allerdings wollte man dies auch nicht ausschließen, so die Bundespolizei.

2009 waren in der Region kurz hintereinander zwei Triebwagen der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft und der Prignitzer Eisenbahn ausgebrannt. Verletzte gab es auch damals nicht. Da es zuvor schon vor allem in Baden-Württemberg bei diesen Fahrzeugen vom Typ Regioshuttle RS 1 zahlreiche Brände gegeben hatte, ordnete das Eisenbahn-Bundesamt Umbauten an den Zügen an.

Völlig unklar ist auch weiter die Ursache des Feuers in einem Doppeldecker-Omnibus der BVG, der in der Nacht zum 2. Januar in Waidmannslust völlig ausgebrannt war. Im Fahrzeug waren nur zwei Personen, die zusammen mit dem Fahrer rechtzeitig aussteigen konnten. Die Gutachten seien noch nicht abgeschlossen, sagte BVG-Sprecher Markus Falkner auf Anfrage. Vermutlich war das Feuer im vorderen Bereich des Oberdecks ausgebrochen. Nach Angaben von Busexperten war dies der erste Großbrand bei einem Doppeldecker; Eindecker standen dagegen bereits mehrmals in Flammen.

Anders als bei Bahnen ist in Bussen der Einbau von feuerhemmendem Material nicht vorgeschrieben. Beim Doppeldecker wird intern auch eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

Timo Kather, Klaus Kurpjuweit

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