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In der Zentrale der Mittelbrandenburgischen Sparkasse blickt man zufrieden auf 2020.

© Sebastian Gabsch PNN

Jahresbilanz der Mittelbrandenburgischen Sparkasse: Mehr Kredite, mehr Guthaben, weniger Gewinn

Wirtschaft und Verbraucher scheinen der Coronakrise zu trotzen. So liest sich jedenfalls die Bilanz der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) für 2020. Es war ein Jahr mit Rekorden und großen Veränderungen.

Potsdam - Andere Unternehmen würden sich vermutlich freuen, wenn sie mal so ein schwieriges Jahr als gutes Jahr hätten. Denn in der Rückschau auf das Krisenjahr 2020 zeigen sich bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) viele Pluszeichen und unter dem Strich ein nach wie vor dreistelliger Millionengewinn. Das abgelaufene Geschäftsjahr habe man mit einem guten Ergebnis abgeschlossen, sagte Vorstandschef Andreas Schulz bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen für 2020.

"Das Coronajahr hat deutlich gemacht, wie wichtig Sparkassen als Anlaufstelle für die Menschen und die Unternehmen in der Region sind“, so Schulz. Die Zahlen zeigen auch, dass die Krise die Wirtschaft in der Region zwar getroffen hat - aber eben nicht an allen Stellen mit voller Wucht. Und das auch die staatlichen Unterstützungsleistungen durchaus Wirkung gezeigt haben. So seien beispielsweise Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel teilweise hart getroffen, aber es gebe auch Branchen, die von der Coronakrise kaum berührt werden. Beispielsweise habe sich die Bauwirtschaft 2020 weiterhin sehr gut entwickelt. 

Vorbereitung auf mehr Insolvenzen

Ausgestanden ist die Sache aber noch lange nicht. Das erwartet man auch bei der MBS. "Alle Prognosen gehen davon aus, dass es 2021 mehr Insolvenzen geben wird", so Schulz. Man sei jedoch bilanziell auf etwaige Kreditausfälle vorbereitet. Es gibt auch positive Aussichten: Bisher sei die Entwicklung aber erstaunlich stabil. Wenn die Rahmenbedingungen der Pandemie es wieder erlauben, erwarte man einen deutlichen Aufschwung. 

Insgesamt schloss die MBS das Jahr mit einen Plus ab. Das Betriebsergebnis vor Bewertung sei im Vergleich zum Vorjahr allerdings um rund 9 Millionen Euro auf 152 Millionen Euro zurückgegangen. Belastend seien unverändert die nunmehr zehn Jahre andauernde Negativzinsphase, die gebotenen Investitionen in digitale Services und die Überregulierung gerade für regional ausgerichtete Kreditinstitute wie Sparkassen. Dementsprechend sei der Zinsüberschuss rückläufig. Steigern konnte die MBS die Einnahmen aus Provisionen beispielsweise für Wertpapiere, Immobilienvermittlung und Versicherungen.

Rekord bei Firmenkrediten

Bei den Firmenkrediten hat die MBS 2020 einen Rekord aufgestellt. "Die Kreditzusagen verzeichneten mit 1,38 Milliarden Euro einen Rekordzuwachs um 44 Prozent", hieß es. Allein die Zusagen an Unternehmen und Selbständige seien um 74 Prozent auf 734 Millionen Euro gestiegen. "Hier konnte die MBS von Anfang an ihre Kundennähe und Marktkenntnis unter Beweis stellen und signalisieren, dass sie ihren Kunden auch in schwierigen Zeiten zur Seite steht und die benötigten Liquiditätshilfen verlässlich zur Verfügung stellt – ein wichtiger Beitrag zur Abmilderung der Corona-Folgen", so Schulz. Auch die Zusagen an private Kreditnehmer konnten demnach deutlich ausgebaut werden und wuchsen um 18 Prozent auf 609 Millionen Euro. Größter Treiber mit über 535 Millionen Euro oder 88 Prozent seien die privaten Immobilienfinanzierungen gewesen. Entgegen den Befürchtungen zu Beginn der Pandemie habe die Dynamik im privaten Wohnungsbau nicht nachgelassen. Insgesamt sei der Kreditbestand der MBS noch stärker als im Vorjahr auf 6,9 Milliarden Euro gewachsen.

Sparquote auf Rekordniveau

Auch die Sparer trugen ihr Geld in noch nie dagewesener Menge zur MBS. Insgesamt stiegen die Kundeneinlagen bis zum Jahresende 2020 um 1,3 Milliarden Euro auf 13,1 Milliarden Euro. "Da die Konsummöglichkeiten coronabedingt eingeschränkt waren, wuchs die Sparquote auf ein Rekordniveau von rund 16 Prozent", hieß es. Üblich in den Vorjahren waren 10 bis 11 Prozent.

Angesichts des weiterhin niedrigen Zinsniveaus interessierten sich auch unter den MBS-Kunden immer mehr Menschen für Wertpapiere. "Viele nutzen sogar die Chance zum Einstieg an der Börse." 2020 habe der Saldo aus An- und Verkäufen von Wertpapieren erneut gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent gesteigert werden können auf 462 Millionen Euro. Vier Jahre zuvor waren es gerade mal 55 Millionen Euro gewesen. Nach wie vor habe dabei der Schwerpunkt im Fondsgeschäft gelegen, in dem der Nettoabsatz um 37 Prozent gewachsen sei. Rund 14.300 neue Sparpläne seien bei der MBS abgeschlossen worden.

Kontaktloses Bezahlen im Trend

Die Bedingungen der Pandemie haben 2020 bei den Mitarbeitern und den Kunden zu einem Schub bei der Digitalisierung geführt. "Mobile Arbeit, Gruppen-Chats oder Videokonferenzen sind in kürzester Zeit zu Selbstverständlichkeiten geworden“, so Schulz. Der Trend zum kontaktlosen Bezahlen habe sich im Zuge der Pandemie erheblich beschleunigt. So sei die Zahl der kontaktlosen Kartenzahlungen im vergangenen Jahr auf knapp 23 Millionen Transaktionen gestiegen - ein Plus von 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die kontaktlosen Zahlungen, die mit der Android-App „Mobiles Bezahlen“ und mit „Apple Pay" auf Mobiltelefonen oder per Smartwatch getätigt wurden, stiegen sogar um fast 500 Prozent.

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse berät mit rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 700.000 Kunden an über 140 Standorten sowie online und ist Partner von Privatkunden, Kommunen, Handel, Handwerk und Mittelstand in ihrer Region. Sie ist die siebtgrößte Sparkasse Deutschlands und die größte in Ostdeutschland. Ihr Geschäftsgebiet umfasst die Landkreise Havelland, Oberhavel, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald sowie die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und die Landeshauptstadt Potsdam.

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