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Internetwache der Polizei wird immer mehr genutzt: Brandenburger zeigen häufiger online an

Bei der Brandenburger Polizei gehen immer mehr Strafanzeigen online ein. 2017 wurden bei der „Internetwache“, dem Serviceportal der Polizei, mehr als 35 000 Anzeigen erstattet.

Potsdam - Bei der Brandenburger Polizei gehen immer mehr Strafanzeigen online ein. 2017 wurden bei der „Internetwache“, dem Serviceportal der Polizei, mehr als 35 000 Anzeigen erstattet, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zum Vergleich: 2012 waren es noch rund 26 500 Anzeigen. Seitdem stiegen die Zahlen kontinuierlich. Vor allem Kfz- und Fahrraddiebstähle meldeten Bürger online.

Ungefähr ein Fünftel aller gemeldeten Anzeigen gingen nach Schätzungen der Polizei über das Serviceportal ein. Allerdings könne die Zahl nicht mit der der begangenen Straftaten gleichgesetzt werden, betonte der Leiter der Landeswebredaktion, Norbert Remus. „Es muss natürlich immer erst geprüft werden, ob es sich bei dem Sachverhalt wirklich um eine Straftat handelt“, sagte Remus. Daher sei ein Abgleich mit der Kriminalitätsstatistik schwierig. 

Die steigenden Zahlen bestätigten jedoch, dass die Hürde, eine Straftat bei der Polizei zur Anzeige zu bringen, durch das Onlineportal sinke, sagte Remus. „Vielen fällt es leichter, wenn sie erst einmal anonym bleiben können, anstatt auf die Wache zu gehen.“ Besonders bei Straftaten zur Wirtschaftskriminalität und Korruption sei Anzeigenerstattern die Anonymität wichtig. 210 Anzeigen gingen im vergangenen Jahr aus diesem Bereich ein. „Wenn ein Mitarbeiter einen Korruptionsfall in seinem Unternehmen meldet, will er erst einmal unerkannt bleiben“, meinte Remus. Bei bestimmten Straftaten wird die IP-Adresse des Nutzers daher nicht gespeichert. „Wenn es zum Ermittlungsverfahren kommt, müssen die Personalien natürlich offengelegt werden, um Polizei und Staatsanwaltschaft Befragungen zu ermöglichen“, erklärte Remus. 

2003 gründete die Brandenburger Polizei die „Internetwache“. Damit war sie nach eigenen Angaben die erste Polizeibehörde Deutschlands, die mit einem solchen Webportal online ging. Neben Strafanzeigen können Bürger auch Hinweise, Lob oder Beschwerden auf diesem Weg loswerden. Selbst der Kampfmittelräumdienst lässt sich über das Webportal für ein Grundstück beauftragen.

„Die Seite wird immer bekannter“, sagte Remus mit Blick auf die steigenden Anzeigenzahlen – sogar über Brandenburg hinaus. „Bei uns gehen Meldungen aus ganz Deutschland ein. Wir hatten sogar schon eine Anzeige aus Brasilien.“ Allerdings ersetze die Internetwache keinen Notruf, warnte Remus. Für Fälle wie häusliche Gewalt oder eine Schlägerei vor der Haustür, die Soforthandlungen erfordern, sei das Webportal keine Lösung. (dpa)

Anna Kristina Bückmann

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