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Nach den starken Waldbränden wurde zum Beispiel in Treuenbrietzen neu aufgeforstet. 

© Bernd Settnik/dpa

Internationaler Tag des Waldes: Jährlich sechs Millionen neue Bäume in Brandenburg

Mehr als ein Drittel der Brandenburger Landesfläche machen Wälder aus. In Zeiten des Klimawandels erfolgt ein Waldumbau - Experten geht dieser jedoch zu langsam und sie wünschen sich "mehr Experimentierfreude".

Potsdam - Das Land Brandenburg pflanzt pro Jahr derzeit sechs Millionen Laubbäume. Darauf machte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) in Potsdam aufmerksam. Anlass ist der „Internationale Tag des Waldes“, der am Samstag begangen wird. „Wir reagieren auf die Veränderungen durch den Klimawandel in den Wäldern und bauen beschleunigt klimastabile und naturnahe Mischwälder auf“, sagte Vogel am Donnerstag.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel von den Grünen.
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel von den Grünen.

© Thilo Rückeis

Brandenburg verfügt derzeit über 1,1 Millionen Hektar Wald, was 37 Prozent der Landesfläche entspricht. Die Mehrheit der Waldflächen besteht aus gepflanzten Kiefern, die in Brandenburg auch an vielen Standorten gute Erträge bringen. Die am häufigsten neu gepflanzten Baumarten sind nach Angaben des Ministeriums Rotbuche und Traubeneiche. Daneben würden Stieleiche, Hainbuche und Bergahorn gepflanzt. Derzeit würden pro Jahr auf 1500 Hektar Landeswald Waldumbaumaßnahmen stattfinden.

Aus Nordamerika stammende Douglasie könnte eine Option sein

„Die Waldumbaufläche reicht aber bei weitem nicht aus“, sagte der Landesvorsitzende des NABU, Friedhelm Schmitz-Jersch, auf Anfrage. „Das ist enttäuschend wenig.“ In Brandenburg gebe es mindestens 70 Prozent Kiefernforst, 15 Prozent müssten aus Sicht von Forstexperten umgebaut werden – „und das ist zu niedrig geschätzt“. Aber selbst wenn man nur diesen Wert annehme, könne man sich ausrechnen, wie viele Jahrzehnte es dauern werde, bis man zu einem Ergebnis komme, sagt Schmitz-Jersch. „Das Tempo muss deutlich erhöht werden.“

Brandenburgs früherer FDP-Vorsitzende Gregor Beyer ist Landeschef der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Brandenburgs früherer FDP-Vorsitzende Gregor Beyer ist Landeschef der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

© Bernd Settnik/dpa

Der Landesvorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Gregor Beyer, hinterfragt dagegen die Liste der Baumarten, die in Brandenburg neu angepflanzt werden. „Ich würde mir wünschen, dass wir experimentierfreudiger wären“, sagte Beyer den PNN. Man sei mit dem Ministerium und dem Landesforstbetrieb völlig einig, dass das Land von Kiefernreihenbeständen wegkommen müsse. Ob Buchen und Eichen aber die Lösung seien, sei unklar. „Wir wissen nicht, wie es in Brandenburg klimatisch weitergeht, und welche Baumarten dann am Besten angepasst sind.“ Im letzten Jahr habe man zum Beispiel erlebt, dass die Buche als Baumart auf einer ganzen Reihe von Flächen ausgefallen sei. Daher sollte man alle Baumarten, die verfügbar seien, auch einsetzen. Die aus Nordamerika stammende Douglasie etwa zeige, dass sie auf einer ganzen Reihe von Standorten funktioniere.

+++ Brandenburg sucht schönste Robinie im Land +++

Spieglein, Spieglein an der Wand, wo steht die schönste Robinie im ganzen Land? Zum 21. Mal wird in Brandenburg der schönste Baum des Jahres gesucht – 2020 dreht sich dabei alles um die Robinie. Bis zum 6. Juni können die Kandidaten für den Spitzenbaum 2020 bei der Brandenburger Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit einer möglichst genauen Lagebeschreibung und einem Foto gemeldet werden, wie der Verband am Freitag mitteilte. Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) vermisst die gemeldeten Bäume dann; im Spätsommer soll der gekürte Gewinnerbaum präsentiert werden.

Die Robinie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wächst seit dem frühen 18. Jahrhundert in Parks, Alleen und Wäldern. In Brandenburg wird sie häufig auch Akazie genannt. Laut dem brandenburgischen Umweltministerium wachsen in Brandenburg auf rund 10.000 Hektar Fläche Robinien – das sind etwa 0,5 Prozent der Waldfläche im Land. Der Baum gilt als robust und hält auch trocken-warmen Wetterbedingungen stand. dpa

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