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Internationale Beziehungen: Buenos Brandenburg

Brandenburg und Argentinien? Man könnte meinen, es gäbe nicht viel, was weiter voneinander entfernt liegt, was weniger miteinander zu tun, einander zu sagen und zu geben hätte – aber: weit gefehlt.

Von Michael Schmidt

Berlin - Wenn es nach Edgardo Mario Malaroda geht, der gestern das Agrément (Anerkennung der Entsendung) von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhielt und nunmehr offiziell neuer Botschafter der Argentinischen Republik in Deutschland ist, dann wächst da etwas zusammen, das durchaus zusammengehören könnte.

Der 57-Jährige, ein Experte in Sachen internationaler Wirtschaftspolitik, sieht in Brandenburg ein Vorbild beim Thema Energiewende, ein Modell für die Umstellung auf mehr Windkraft und Photovoltaik, kurzum: einen Partner, von dem sein Land lernen kann. Denn Argentinien brauche einen neuen Energiemix, sagt Malaroda, „um weniger abhängig von Öl, Gas und Staudämmen zu sein“.

Das Kleine liegt ihm am Herzen

Malaroda ist ein Mann, der global denkt und regional handelt. Die großen Themen interessieren ihn: Freihandel, Geopolitik, die Vorbereitung Argentiniens auf den G-20-Vorsitz. Am Herzen aber liegt ihm das vermeintlich Kleine, Konkrete, die Wirklichkeit vor Ort. „Mein Plan ist es, unsere Beziehungen zu verfestigen: durch Partnerschaften und Freundschaftsvereinbarungen zwischen Städten, Gemeinden und Bundesländern, durch wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Austausch.“

30 solcher Projekte will er in den kommenden Jahren anstoßen. Eines ist die „strategische Allianz“ zwischen Brandenburg und der argentinischen Provinz Entre Rios. Erste Gespräche mit der IHK Potsdam und brandenburgischen Unternehmern habe es bereits gegeben. Es ging um Landwirtschaft, Nahrungsmittel, Logistik – und eben Energie. „Es gibt zwei, drei strategische Flächen in Entre Rios, die für Windmühlen und Solarzellen in Frage kommen“, sagt Malaroda. Für Brandenburgs Unternehmen könnte es interessant sein, ihr Knowhow, ihre Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen: Vielleicht tut sich da ein Absatzmarkt auf.

Und wer weiß, sagt Malaroda, Vater zweier Kinder, was sich daraus entwickelt. Zum Beispiel ein Jugendaustausch nach deutsch-französischem Vorbild? „Nach meiner Erfahrung schaffen Besuche, Begegnung, Dialog einen starken Bezug“, sagt Malaroda. Und das sei „die Basis dafür, dass alles andere – Freihandel, internationale Abkommen, Geopolitik – funktioniert“.

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