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Intensivere Kontrollen der Polizei Brandenburg: Mehr Sexual- und Drogendelikte registriert

Die Polizei verzeichnet eine Zunahme von Drogen- und Sexualstraftaten. Der Anstieg sei maßgeblich auf deutsche Tatverdächtige zurückzuführen, erklärte Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke.

Potsdam - Eines betont Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke sofort: Die Zunahme an Sexualdelikten in Brandenburg steht in keinem Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen. Der Anstieg sei maßgeblich auf deutsche Tatverdächtige zurückzuführen, erklärte Mörke am Dienstag bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz zum Kriminalitätsgeschehen im Land. Lediglich in fünf von 187 zusätzlichen Fällen gehe man von Zuwanderern als Tätern aus. Insgesamt ist die Zahl der Sexualdelikte im Land im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um rund ein Drittel auf 607 gestiegen.

Missbrauch werde mittlerweile in der Öffentlichkeit mehr thematisiert, entsprechend öfter angezeigt, nennt Mörke einen möglichen Grund für die Zunahme. Es gibt aber auch eine andere logische Erklärung: Erst 2017 wurde der neue Tatbestand der sexuellen Belästigung geschaffen, die nun in der Polizeistatistik unter der Rubrik „Sexualdelikte“ auftaucht. Vorher wurden solche Taten unter „Beleidigung“ gefasst und tauchten in der Statistik an anderer Stelle auf. Bei 145 der zusätzlichen Straftaten handelte es sich entsprechend um sexuelle Belästigung. Bei schweren Sexualdelikten wie Vergewaltigungen oder Missbrauch betrug der Anstieg etwa sechs Prozent.

Zunahme von Drogendelikten vermutlich aufgrund verstärkter Kontrollen

Die Zunahme von Drogendelikten im Land lässt sich nicht mit formaljuristischen Änderungen erklären, womöglich aber mit verstärkten Kontrollen. Im ersten Halbjahr wurden erneut mehr Drogendelikte erfasst als im Vorjahreszeitraum, nämlich 10,3 Prozent mehr. „Das spricht für die Kollegen, dass sie intensiv hinschauen“, so Mörke. Allein bei Verkehrskontrollen seien knapp ein Viertel mehr Fälle von Rauschmittelmissbrauch aufgefallen. Im Süden Brandenburgs spiele die Droge Crystal Meth weiter eine große Rolle. Im Mai hat das Landgericht Cottbus einen Vater und seinen Sohn zu jeweils neuneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie mehrere Kilogramm Crystal aus Tschechien geschmuggelt und dann weiterverkauft haben. Ein anonymer Hinweis hatte die Polizei auf die Spur der Dealer aus Senftenberg gebracht. Nicht nur die Polizei, sondern auch Schulen seien gefragt, beim Kampf gegen Drogen nicht nachzulassen, so Mörke. So sei unlängst in Frankfurt (Oder) ein erst 13 Jahre altes Mädchen mit Drogen erwischt worden.

Einen Erfolg kann die Polizei bei der Aufklärung von Viehdiebstählen vermelden. Die zuständige Soko „Koppel“ hat gemeinsam mit polnischen Kollegen eine Tätergruppe gestellt, denen insgesamt zehn Fälle in Brandenburg und Sachsen zur Last gelegt werden. Insgesamt fast 200 Rinder sollen die Diebe gestohlen haben, um sie weiterzuverkaufen.

Erfolge in der Einbruchsbekämpfung

Auch bei der Einbruchsbekämpfung ging der Polizei ein Hauptverdächtiger ins Netz. Am Freitag nahmen Beamte der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg einen 40-Jährigen, mutmaßlich Kopf einer moldauischen Einbrecherbande, in Berlin fest, wie Frank Adelsberger vom Landeskriminalamt (LKA) in Eberswalde am Dienstag mitteilte. Der Moldauer stehe in Verdacht, gemeinschaftlich mit anderen Tätern zehn Einbrüche in Einfamilienhäuser und Gewerbeeinrichtungen begangen zu haben. Die Einbrüche verübten die Täter in Brandenburg, Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Die erlangte Beute beläuft sich auf über 100 000 Euro.

Bereits im Mai wurden drei Chilenen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, innerhalb von 40 Tagen aus mindestens neun Häusern in Brandenburg und Berlin Schmuck, technische Geräte und Kleidung gestohlen und ihr Diebesgut nach Chile geschickt zu haben. Insgesamt sei die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,5 Prozent zurückgegangen, so Mörke. Auch die Fahrzeugdiebstähle sind rückläufig, sie sanken um 2,5 Prozent. 

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