zum Hauptinhalt

Insolvenzverfahren hat begonnen: Müssen jetzt alle „Lila Bäcker“ schließen?

Jetzt wurde das Insolvenzverfahren für die Bäckereikette "Lila Bäcker" eröffnet. Ändert sich dadurch etwas für die Kunden?

Neubrandenburg - Das Amtsgericht Neubrandenburg hat das Insolvenzverfahren für die Bäckereikette "Lila Bäcker" (Pasewalk/Dahlewitz) eröffnet. Schließen werden die Filialen zumindest jetzt aber noch nicht. "Die Firma ist zahlungsunfähig, aber es ist genug Masse da, um alle Kosten des Insolvenzverfahrens zu begleichen", sagte Richterin Astrid Hacker am Montag. Der Betrieb des Unternehmens mit rund 400 Filialen und etwa 2700 Mitarbeitern in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern laufe weiter. Der "Lila Bäcker", der auch als "Unser Heimatbäcker" firmiert, hatte wegen Finanzproblemen im Januar Insolvenz angemeldet und dann drei Monate Insolvenzausfallgeld für die Beschäftigten von den Arbeitsagenturen bekommen.

Experten: Ein Teil der Filialen wird schließen

Die Insolvenz laufe nun wieder "in Eigenregie" ab, also mit der bisherigen Geschäftsführung und einem Berliner Anwalt als "Sachwalter". Bis 13. Mai, wenn eine Gläubigerversammlung anberaumt sei, soll ein Modell zum Fortbestand der Backkette mit Produktionsstätten in Pasewalk, Neubrandenburg und Dahlewitz vorliegen. Dies könne mit Hilfe von Investoren geschehen. Derzeit liegen laut Geschäftsführung zwei Angebote unterschiedlicher Bieter vor, die vorsehen, "den Betrieb nach einer Restrukturierung im Wesentlichen vollumfänglich weiterzuführen". Die dritte Möglichkeit wäre der Weiterbetrieb über einen Insolvenzplan der jetzigen Betreiber.

Experten rechnen damit, dass sich die Kette von einem Teil der Filialen trennt, die nicht wirtschaftlich betrieben werden konnten, weil man durch den Insolvenzfall auch nicht mehr an die bestehenden Mietverträge gebunden ist. Die Betreiber hatten zudem angekündigt, künftig mehr Snacks in Filialen anzubieten und so dem ruinösen Wettbewerb um Brot und Brötchen - in dem auch Discounter immer mehr mitmischen - zu entgehen.

Die Beschäftigten fordern Sicherheit

Der "Lila Bäcker" gilt nach Angaben des letzten Hauptgesellschafters - der Deutschen Beteiligungs AG (Frankfurt/Main) - als eine der größten deutschen Bäckereiketten mit einem umfassenden Filialnetz. Der Umsatz war allerdings von 2016 bis 2018 von 142 Millionen auf 129 Millionen Euro gesunken.

Ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten in Neubrandenburg kritisierte, dass die Insolvenz "in Eigenregie" laufen soll. Damit hätten weiter Geschäftsführer großen Einfluss, die einen starken Umsatzverlust seit Übernahme Anfang 2018 zu verantworten hätten. Die Beschäftigten forderten endlich Sicherheit. (dpa)

Winfried Wagner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false