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Das ehemalige Forsthaus Treppeln soll an das Priorat Neuzelle verkauft werden. 

© dpa

In aller Stille: Zisterzienser können neues Kloster gründen

Ein ehemaliges Forsthaus in Treppeln bei Neuzelle soll den Zisterziensern als Kloster dienen. Für die Annahme des Angebots der staatlichen Stiftung Stift Neuzelle hat der Orden fünf Jahre Zeit.

Neuzelle - „Maria, Mutter, Friedenshort, wir kommen zu Dir in bedrängten Tagen…“ So beginnt das Neuzeller Wallfahrtslied. Es entstand 1948, als schlesische Katholiken eine Wallfahrt in die barocke Klosterkirche hoch über dem Oderufer begründeten. Und „Maria Mutter Friedenshort“ soll auch das neue Kloster heißen, das die seit 2018 nach 200-jähriger Pause auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt wieder in Neuzelle ansässigen Zisterziensermönche in Treppeln bei Neuzelle bauen wollen. 

Am Mittwoch ist das Projekt einen deutlichen Schritt vorangekommen: Denn der Stiftungsrat der staatlichen Stiftung Stift Neuzelle beschloss, den Zisterziensern ein notarielles Kaufangebot zu machen. Für 219 000 Euro soll der Orden ein ehemaliges, zuletzt von der DDR-Staatssicherheit als Erholungsheim genutztes Forsthaus in Treppeln sowie rund 75 Hektar Wald kaufen können.  

Neun Kilometer langer Pilgerweg geplant

Dabei muss der Orden allerdings nicht sofort zusagen: Für die Annahme des Angebots bestehen fünf Jahre Zeit. Was auch mit dem Zustand des Grundstücks und der Frage nach einer Baugenehmigung zusammenhängt. Der Prior von Neuzelle, Pater Simeon, soll sich bei der ersten Begehung des Geländes wie ein echter Brandenburger geäußert haben: „Naja, still ist es hier ja.“ 

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Die Stille ist auch ein Grund dafür, dass die Zisterzienser nicht in die von tausenden Touristen besuchte, 1268 begründete Klosteranlage ziehen. Der Trubel dort verträgt sich nicht mit dem eher zurückhaltenden Klosterleben. Stattdessen soll es zwischen dem alten und dem neuen Kloster einen neun Kilometer langen Pilgerweg geben. Es soll einen Gästetrakt geben, dazu diverse Seelsorgeangebote.  

„Die Klostergründung bereichert Neuzelle als Ort der Kultur und Bildung um eine religiöse und spirituelle Komponente“, sagt Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Sie nannte den Beschluss des Stiftungsrates, der allerdings noch vom Haushaltsausschuss des Landtags bestätigt werden muss, eine „historische Entscheidung“. Immerhin werde das erste Brandenburger Zisterzienserkloster seit dem Mittelalter gegründet. 

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