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Die Impfungen gegen das Coronavirus sollen weiter an Fahrt gewinnen, die Priorisierung bald wegfallen.

© Stefan Puchner/dpa

Impfkampagne startet durch: Corona-Impfungen für alle ab Juni in Aussicht

Die Liefermengen für Vakzine steigen. Brandenburg lehnt aber die Freigabe von Astrazeneca für alle ab.

Berlin/Potsdam - Die Bundesregierung rechnet mit einer Freigabe der Corona-Impfungen für alle impfwilligen Bürger ab Ende Mai, Anfang Juni. Er gehe davon aus, „dass wir im Juni die Priorisierung aufheben können“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag – und er sei froh, wenn es noch früher möglich sei. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) stellte sogar in Aussicht, dass schon Ende Mai keine offiziell festgelegte Reihenfolge für die Impfungen mehr nötig sei.

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„Die Impfkampagne hat im zweiten Quartal 2021 durch die vermehrten Impfstofflieferungen, den Kapazitätsausbau der Impfzentren und die Einbeziehung der Arztpraxen deutlich an Dynamik gewonnen“, teilte ein Regierungssprecher auf Anfrage mit. „Aufgrund der erwarteten Impfstofflieferungen für die nächsten Wochen kann es durchaus möglich sein, dass bereits Ende Mai/Anfang Juni die Impfung der Priorisierungsgruppen in großen Teilen erfolgt ist.“

Damit könnte das Versprechen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass alle Bürger spätestens bis Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen, früher erfüllt werden. Nach den Impfungen alter und chronisch kranker Menschen in den ersten zwei Prioritätsgruppen soll im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe geöffnet werden. Dazu gehören über 60-Jährige und bestimmte Berufsgruppen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde bundesweit inzwischen mehr als jeder Fünfte in der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Bis Ende April werde es jeder Vierte sein und im Mai jeder Dritte, sagte Spahn.

Berlin will Astrazeneca frei geben, die Mark nicht

Weiter beschleunigt werden könnte das Impftempo durch die frühere Freigabe des Vakzins von Astrazeneca. Nach Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern hat auch Berlin am Donnerstag entschieden, diesen Impfstoff für alle Interessenten freizugeben. Brandenburg hält eine Freigabe des Astrazeneca-Impfstoffs für alle Altersgruppen hingegen nicht für sinnvoll. „Astrazeneca wurde in Brandenburg stets gut nachgefragt und wir haben alle aktuellen Bestände in die impfenden Arztpraxen gesteuert“, teilte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, mit. Dort könnten sich alle über 60-Jährigen damit impfen lassen, rund 6000 Erstimpfungen pro Tag mit dem Impfstoff gebe es in Hausarztpraxen. Für dieses Tempo reiche der Bestand. „Es wäre populistisch und unseriös, Astrazeneca darüber hinaus für alle freizugeben.“

Impfzentren wie das in der Potsdamer Metropolishalle sollen mittelfristig heruntergefahren werden.
Impfzentren wie das in der Potsdamer Metropolishalle sollen mittelfristig heruntergefahren werden.

© Ottmar Winter PNN

Die Aussage an die Ärzte sei nach wie vor, sich an die Priorisierung zu halten, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) Christian Wehry. In Brandenburg halten sich nach Angaben der Kassenärzte Zuspruch und Ablehnung von Astrazeneca die Waage. Die Kassenärzte haben sich laut KVBB auf einer Sondervertreterversammlung per Videokonferenz zudem einstimmig dafür ausgesprochen, die Impfzentren geordnet herunterzufahren und alle Vertragsärzte in die Impfungen einzubinden. In Brandenburg werde insgesamt in 1100 Praxen geimpft, würden sich auch Fachärzte beteiligen, könnte diese Zahl auf 2200 steigen.

Fast 700.000 Impfungen in Brandenburg

Nach Angaben des Innenministeriums wurden in Brandenburg bislang fast 700.000 Impfungen verabreicht, rund eine halbe Million davon in Impfzentren. Die Anzahl der Impfungen bei niedergelassenen Ärzten habe das größte Steigerungspotenzial, allerdings wolle man auf die Zentren vorerst nicht verzichten. „Wir sind mittlerweile auf einem guten Weg und konnten bis jetzt jeden vierten Erwachsenen in Brandenburg mindestens einmal impfen“, so Innenminister Michael Stübgen (CDU). Bis Mitte September solle allen der vollständige Impfschutz ermöglicht werden.

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