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Imker in Brandenburg: Brandenburg braucht mehr Bienen

Brandenburg hat nur ein Viertel der Bienen, die laut dem Vorsitzenden des Imkerverbandes aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll wären. Der Imkerverband wirbt um neue Mitglieder.

Potsdam - Brandenburg braucht mehr Bienen. Etwa 25 000 Bienenvölker gibt es im Land, durchschnittlich eins pro Quadratkilometer. Bei der Bienendichte liegt Brandenburg damit deutschlandweit allerdings nur im Mittelfeld. Wünschenswert, aus ökologischer und ökonomischer Sicht, wäre das Vierfache, sagt Lothar Lucke, Vorsitzender des Landesverbands Brandenburgischer Imker, in dem etwa 2400 Imker organisiert sind.

Viele von denen sind allerdings Hobbyimker, die nur wenige Völker halten, während viele der älteren Imker, die jetzt in den Ruhestand gehen, als Erwerbsimker arbeiteten und 30, 40 oder gar bis zu 100 Völker in der Vergangenheit hielten. Es werden also insgesamt immer weniger Bienen. „Das ist ein großes Problem“, sagt Lucke, „das können die neuen Imker nicht ausgleichen.“ Lucke wünscht sich deshalb mehr Unterstützung für Jungimker vom Land. Der derzeitige Fonds von jährlich 60 000 Euro sei nicht ausreichend. Etwa 80 neue Imker bekommen daraus jährlich einen Teil ihrer nicht geringen Anschaffungskosten für eine Grundausrüstung erstattet.

Honigbiene gilt nach Rind und Schwein als drittwichtigstes Nutztier

Bewerber gebe es allerdings weit mehr. Der Verband würde sich deshalb wünschen, dass die Fördersumme erhöht wird. „Aber das werde nicht passieren, sagte man uns vom Landwirtschaftsministerium“, sagt Lucke. Dabei gilt die Honigbiene ganz offiziell nach Rind und Schwein als drittwichtigstes Nutztier. Nicht wegen des Honigs, sondern der Bestäubungsleistung. Der jährliche ökonomische Nutzen in der Landwirtschaft betrage etwa 1200 Euro pro Volk, so Lucke.

Den Brandenburger Imkern macht zudem immer wieder der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zu schaffen. Da helfe derzeit nur, miteinander im Gespräch zu bleiben, damit Bauern dann spritzen, wenn die Bienen nicht fliegen, also spät abends oder nachts. Außerdem müsse bereits in der Schule mehr Sensibilität für Bienen vermittelt werden. Lucke: „Die Biene ist nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern grundsätzlich für die Biodiversität.“

Verein wirbt Miglieder über Schnupperkurse

Damit es wieder mehr Bienen in Brandenburg werden, bietet der Verein regelmäßig Schnupperkurse für neue Imker und Interessierte an. Der nächste findet am kommenden Samstag, 30. September in der Vereinsgeschäftsstelle in Teltow, im Ortsteil Ruhlsdorf statt. „Es gibt noch freie Plätze“, sagt Lucke.

Der Crashkurs soll vor allem vermitteln, was es bedeutet, Bienen zu halten. „Wir erzählen, wie das Bienenjahr abläuft, was man dafür braucht, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen“, sagt Lucke. Er empfiehlt, dass Interessierte zunächst bei einem erfahrenen Imker mitlaufen oder sich einen sogenannten Imkerpaten suchen. In manchen Regionen gibt es zudem Jungimkergruppen, die zusammen arbeiten. Durch intensive Nachwuchsbetreuung sei zumindest die Zahl der Brandenburger Imker zuletzt gewachsen, so Lucke.

Kein Mischprodukt aus den eigenen Bienenwaben

Es sei letztlich ein sehr schönes, sinnliches Hobby, wirbt der Verbandsvorsitzende. Zudem sei der Honig ein naturreines Produkt und mit dem Honig aus dem Supermarkt, der in der Regel ein Mischprodukt ist, nicht vergleichbar. „Da weiß keiner, was da drin ist.“ 

Schnupper-Imkerkurs am 30. 9. von 10 bis 15 Uhr in der Verbands-Geschäftsstelle, Dorfstraße 1, 14513 Teltow OT Ruhlsdorf. Die Kursgebühr beträgt 30 Euro. Mehr auf www.imker-brandenburg.de

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