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In mehreren Orten Brandenburgs gibt es Ideen, wie sich die Einweg-Pappbecher vermeiden lassen.

© Uwe Zucchi/dpa (Symbolbild)

Ideen zur Abfallvermeidung: Brandenburg will weniger Müll produzieren

In Brandenburg fällt immer mehr Müll an. Einige Kommunen und Privatpersonen wollen das verhindern.

Potsdam - In Brandenburg fallen jedes Jahr hunderttausende Tonnen Abfall an. Zuletzt waren es 2017 fast 1,3 Millionen Tonnen, die laut Potsdamer Umweltministerium von öffentlich-rechtlichen Trägern entsorgt worden sind - ein Anstieg von 73.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, setzen viele Kommunen bereits auf Müllvermeidung.

"Zwei Mal im Jahr wird der "Geben und Nehmen Markt" organisiert und durchgeführt", sagt Potsdams Stadtsprecher, Markus Klier. Dabei handle es sich um einen nicht kommerziellen Tausch- und Schenkenmarkt im Zeichen der Wiederverwendung von Erzeugnissen und damit der Abfallvermeidung.

60.000 Abfälle werden in Potsdam entsorgt

In der Landeshauptstadt werden jedes Jahr rund 60.000 Tonnen Abfälle und Wertstoffe entsorgt. Während beispielsweise die Siedlungsabfälle in den vergangenen Jahren rückläufig waren, hätten sich die Wertstoffe der kommunalen Sammlung auf 20.700 Tonnen im vergangenen Jahr gesteigert.

Bis zu 18 Millionen Euro kostet die Stadt Potsdam die Abfallentsorgung, der Betrieb von Wertstoffhöfen und die Schadstoffsammlung jedes Jahr. Darunter fällt auch die Entsorgung von illegal entsorgtem Müll. Um besonders dieses Problem anzugehen, startet der städtische Entsorgungsträger seit 20 Jahren jährliche Frühjahrsputzaktionen. "2019 konnten durch Bürgerinitiativen, Orts- und Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätte, Privatpersonen und Umweltorganisationen bereits 14,66 Tonnen Müll gesammelt werden", berichtet Markus Klier. Zwei Mal im Jahr gebe es auch eine öffentliche Grünabfallsammlung in Potsdam.

Bereits Kinder sollen für Müllvermeidung sensibilisiert werden

An die 25.000 Tonnen Müll werden jedes Jahr in der Stadt Frankfurt (Oder) entsorgt. Dort sorgen Mitarbeiter in der Abfallberatung unter anderem für Müllvermeidung, wie Stadtsprecherin Kora Kutschbach berichtet. Wie in Potsdam versuche man auch in Frankfurt (Oder) bereits die Jüngsten für das Thema Abfallvermeidung- und Wiederverwertung zu sensibilisieren. "In Schulen und Kitas gibt es Modenschauen mit aus wiederverwertbaren Wertstoffen hergestellten Kleidungen und Papierschöpfen aus Altpapier", sagt die Sprecherin.

Dem Thema Müllvermeidung will sich künftig auch das Land stärker widmen, wie Umweltministeriumssprecher Jens-Uwe Schade informiert. "Wir erarbeiten gerade ein größeres Programm mit Maßnahmen", sagt er. Müllvermeidung funktioniert aber nicht nur auf kommunaler oder Landesebene, sondern auch in Betrieben und Privathaushalten.

Pfandbecher für Coffee to go

So hat sich Arnold Voß, der unter anderem in Wittstock/Dosse (Ostprignitz-Ruppin) eine Tankstelle betreibt, kürzlich dem sogenannten "Recup-System" zugewandt. Wer einen wiederverwertbaren Kunststoffbecher kauft, bekommt den Kaffee billiger. Auch in Potsdam gibt es den umweltfreundlichen Potspresso-Becher der Potsdamer Bürgerstiftung.

Preisnachlass gibt in der Stadt auch das "Kaffee Blüte", wenn jemand mit so einem Pfandbecher oder gleich mit einer Porzellantasse kommt. 

"Bei uns soll so wenig wie möglich Verpackungsmüll anfallen", sagt die Betreiberin und Inhaberin der Gastronomie "Weidenhof Simon", Antje Simon. Plastikgeschirr gebe es in dem zum Café umgebauten, ehemaligen Zirkuswagen nicht. Dafür finde Porzellangeschirr aus DDR-Zeiten wieder eine Verwendung. (dpa)

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Die Potsdamerin Andrea Lütkewitz ärgert sich täglich über den Müll in ihrer Nachbarschaft. Also packte sie an und beseitigte ihn. Nun sucht sie Gleichgesinnte für weitere Aufräumaktionen.

Einkaufen ohne Verpackungen: In Potsdam gibt es zwei Unverpacktläden: Am Luisenplatz eröffnete Mitte 2018 das Geschäft "maßVoll", Ende 2018 folgte dann "Kathi & Käthe - FairVerpackt“ in Babelsberg.

Christian Bark

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