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Das Museum Barberini in Potsdam.

© Ottmar Winter

Hohe Verluste, weniger Besucher: Brandenburgs Theater und Museen leiden unter Pandemie

Erst machten die langen Schließzeiten in den Lockdowns den Einrichtungen zu schaffen. Dann führte die 2G-Regel zu einem Besucherrückgang - auch bei Potsdamer Museen.

Potsdam - Die Corona-Pandemie mit langen Schließzeiten der Häuser und begrenztem Zutritt für Gäste hat den großen Theatern und Museen in Brandenburg schon das zweite Jahr in Folge hohe Verluste bei der Zahl der Besucher und bei den Einnahmen beschert. Dies hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben. Gleichzeitig blicken die Leitungen einiger Kultureinrichtungen optimistisch in das kommende Jahr.

Wie auch im vergangenen Jahr habe die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) trotz monatelanger Schließung der zahlreichen Häuser noch rund eine halbe Million Besucher empfangen können, berichtete Generaldirektor Martin Vogtherr, also zwei Drittel weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Vogtherr sieht zudem einen Wandel im Verhalten der Besucher - weniger Gruppen und mehr Besucher aus der Region. Dies berge auch neue Chancen für die Stiftung in den kommenden Jahren, sagte Vogtherr. „Diese Chancen wollen und werden wir nutzen.“

Die Schlussrechnung für dieses Jahr werde aber noch erstellt, berichtete die Stiftung. Allerdings habe es auch in diesem Jahr wieder staatliche Corona-Hilfen gegeben. Im Jahr 2020 hätten Bund, Berlin und Brandenburg Hilfen in Höhe von 5 Millionen Euro gezahlt, nachdem die Ticket-Einnahmen um 70 Prozent von 10,2 Millionen Euro in 2019 auf 3,0 Millionen Euro zurück gegangen seien.

Barberini verzeichnet Besucherrückgang

Ähnlich war die Entwicklung im Potsdamer Museum Barberini. Dort wurden nach Angaben von Direktorin Ortrud Westheider in diesem Jahr rund 150.000 Besucher gezählt, davon allein 85.000 in der Ausstellung „Impressionismus in Russland“. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 390.000 Gäste. Allerdings habe man durch digitale Formate viel ausgleichen können, betonte die Direktorin. Dazu gehörten tägliche digitale Führungen für Einzelbesucher und Gruppen. „Eine multimediale Website zur Ausstellung, Online-Talks, 360 Grad-Rundgänge, eine gefilmte Lesung mit Schauspieler Fabian Hinrichs und viele weitere Angebote brachten die Kunst und die Geschichten hinter den Gemälden zu den Besuchern nach Hause“, sagte Westheider.

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Auch im Potsdamer Filmmuseum ging die Zahl der Besucher im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück. Nach 71.000 Gästen im Jahr 2019 seien es im ersten Corona-Jahr 2020 nach monatelangen Schließungen 49.000 und in diesem Jahr bis Mitte Dezember nur noch 33.700 Besucher gewesen, berichtete Leiterin Christine Handke. „Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden 2020 circa 100.000 Euro Einnahmeverluste verzeichnet“, berichtete sie zu den Folgen. „2021 konnte nur gut die Hälfte der Einnahmen aus 2020 erwirtschaftet werden.“

2G-Regel sorgt für Besucherschwund

Insbesondere die geänderte Regelung des Zutritts nur noch für Geimpfte und Getestete (2G-Regel) habe ab Mitte November zu einem starken Besucherrückgang geführt, erklärte Handke. Dies gilt auch für das Potsdamer Hans Otto Theater. Wegen der vielen kurzfristigen Absagen von Schulklassen nach Corona-Infektionen und der notwendigen Rückabwicklung von Tickets wegen der 2G-Regel könnten aber noch keine abschließenden Zuschauerzahlen genannt werden, sagte die Geschäftsführende Direktorin Petra Kicherer.

Im Staatstheater Cottbus gab Intendant Stephan Märki auch noch keine Zahlen zur Bilanz heraus, blickte aber optimistisch in die Zukunft. „Wir gehen trotz des nun möglicherweise bevorstehenden Rückschlags durch eine weitere Mutante davon aus, das tiefste Tal durchschritten zu haben“, sagte er. Theater und Museen gehörten mit den inzwischen entwickelten Konzepten zu den sichersten Orten, meinte er. „Wir sind sehr froh, dass wir und die Politik aus den Erfahrungen des ersten Pandemiejahres lernen konnten und die Theater nicht mehr schließen mussten“, betonte Märki. „Das ist wichtig für den gesellschaftlichen Frieden, der von dünner werdenden Nerven angegriffen wird.“ (dpa)

Klaus Peters

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