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Hohe Aufklärungsquote: Drogenhandel an Schulen in Brandenburg hat stark zugenommen

Drogen sind in Brandenburg auf dem Vormarsch: Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist in den vergangen Jahren stark angestiegen.

Potsdam - Brandenburg hat ein Drogenproblem. Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Wurden 2013 noch 558 Fälle erfasst, waren es 2017 bereits 1087. Auch Drogenhandel an Schulen hat stark zugenommen. 2013 wurden 28 Deals im Umfeld von Schulen bekannt. 2017 waren es 48. Das geht aus einer aktuellen Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Iris Schülzke (parteilos) hervor.

Crystal Meth breitet sich aus

„Drogenhandel ist anders als etwa Einbruch ein Kontrolldelikt“, sagt der Sprecher des Innenministeriums Ingo Decker. Es sei also zu vermuten, dass die Zahl der Drogenfälle auch deshalb gestiegen ist, weil die Polizei mehr Dealer ertappte. Die Aufklärungsquote ist dabei über die Jahre ungefähr gleichgeblieben, zuletzt lag sie bei rund 93 Prozent. Gleichzeitig habe die Drogenproblematik, die zu DDR-Zeit kaum ein Thema gewesen sei, seit der Wende in Ostdeutschland stark zugenommen, erklärt Decker. Was Brandenburg angehe, strahle auch die Hauptstadt Berlin aus, so der Ministeriumssprecher. Vor allem im Südosten des Landes bereite aber nach wie vor auch aus Tschechien importiertes Crystal Meth Sorgen. 2017 wurden 6,3 Kilogramm der sehr schnell süchtig machenden Droge sichergestellt. Fünf Jahre zuvor waren es nur 0,3 Kilo. Ebenfalls zugenommen haben die Mengen an Ecstasy und LSD, die von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurden, während Kokain immer weniger eine Rolle spielt.

Ob der Negativtrend bei Drogendelikten in Brandenburg anhält, wird sich am Freitag bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik für 2018 zeigen. Was die Vorfälle mit Schülern angeht, ist für das Vorjahr eine leichte Entwarnung zu verzeichnen: Die Zahl der Fälle von Drogenhandel an Schulen sei 2018 insgesamt zurückgegangen, teilt das Innenministerium mit ohne konkrete Zahlen zu nennen. Auch die Zahl der Tatverdächtigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden beim Drogenhandel sei rückläufig. Meist sind es Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die beim Dealen erwischt werden. 2017 gehörten 43 Tatverdächtige in diese Altersgruppe. Lediglich ein mutmaßlicher Dealer war älter als 18. Regional gibt es Unterschiede.

Polizei klärt Schüler auf

Die meisten Probleme mit Drogen auf dem Schulhof gab es 2017 im Landkreis Teltow-Fläming mit elf gemeldeten Delikten. Danach folgen Potsdam-Mittelmark, Märkisch-Oderland und der Kreis Barnim mit je fünf aufgeflogenen Deals. In Potsdam schritt die Polizei viermal ein. „Hilfeersuchen“ von Schulen an die Landesregierung wegen Drogenproblemen habe es zwischen 2013 und 2017 nicht gegeben, erklärt das Innenministerium in der Antwort auf die Parlamentsanfrage. Die Polizei war vielmehr präventiv in den Schulen unterwegs. Die Aufklärungsveranstaltungen richten sich an Kinder und Jugendliche des Primarbereichs und der Sekundarstufe 1. Dabei werden nicht nur gesundheitliche, sondern auch strafrechtliche Aspekte besprochen. Allein die Polizeidirektion Potsdam führte im Vorjahr 78 solcher Veranstaltungen zur Drogenprävention durch – doppelt so viele wie 2017.

Auch wenn Prävention und Repression offenbar Wirkung zeigten und das Dealen vor Schulen eingedämmt werden konnte, zeigt ein Blick in die vor gut einer Woche vorgestellte Unfallstatistik, dass Drogen in Brandenburg bei Erwachsenen weiter auf dem Vormarsch sind. Die Polizei erwischte im Vorjahr zahlreiche Fahrer, die berauscht unterwegs waren. 2410 Autofahrer, bei denen der Verdacht auf Drogenkonsum bestand, wurden im Vorjahr kontrolliert. Das ist ein Plus von fast 33 Prozent im Vergleich zu 2017.

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