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HINTERGRUND: Razzien bei Betreibern von Flüchtlingsheimen

An insgesamt 36 Orten haben Polizisten am Donnerstag die Büros und andere Räumlichkeiten von Betreibern Berliner Flüchtlingsunterkünfte durchsucht. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, bestätigte dieser Zeitung die Razzien am Freitag.

An insgesamt 36 Orten haben Polizisten am Donnerstag die Büros und andere Räumlichkeiten von Betreibern Berliner Flüchtlingsunterkünfte durchsucht. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, bestätigte dieser Zeitung die Razzien am Freitag.

Mitarbeiter der Betreiberfirmen, aber auch des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso), stünden im Verdacht des Betrugs und der Untreue zum Nachteil des Landes Berlins, sagte er. Sie sollen Leistungen abgerechnet haben, die so nicht erbracht wurden. Das beziehe sich unter anderem auf die monatlichen Gesamtkosten, die sogenannten Tagessätze, aber auch auf angebliche Kosten für Personal in den Unterkünften. Die mutmaßlichen Betrügereien sollen in den vergangenen vier Jahren stattgefunden haben, die Staatsanwaltschaft geht bisher von einem Schaden von mindestens drei Millionen Euro aus.

Zu Details wollte sich Steltner aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Nach Informationen des Tagesspiegels handelt es sich bei den Verdächtigten unter anderem um die Firmen Gierso und Pewobe. Mit Letzterer hatte der Berliner Senat, wie berichtet, erst kürzlich alle Verträge gekündigt.

Der Geschäftsführer von Gierso bestätigte am Freitagabend die Razzia, die ihn völlig überrascht habe. „Ich weiß gar nicht, was mir vorgeworfen wird“, sagte er. Es sei bei der Gierso, die fünf Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt 900 Bewohnern betreibt, nie zu Betrug gekommen. Sandra Dassler/Bodo Straub

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