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HINTERGRUND: Experten: Keine große Pegida-Bewegung

Trotz einzelner Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik rechnen Experten in Brandenburg nicht mit großen Protesten nach dem Vorbild der islamkritischen Pegida-Bewegung. „Das Potenzial ist mit 12,2 Prozent AfD-Wählern bei der Landtagswahl zwar vorhanden“, sagte Dirk Wilking, Geschäftsführer des Potsdamer Demos-Instituts für Gemeinwesenberatung.

Trotz einzelner Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik rechnen Experten in Brandenburg nicht mit großen Protesten nach dem Vorbild der islamkritischen Pegida-Bewegung. „Das Potenzial ist mit 12,2 Prozent AfD-Wählern bei der Landtagswahl zwar vorhanden“, sagte Dirk Wilking, Geschäftsführer des Potsdamer Demos-Instituts für Gemeinwesenberatung. „Aber die Menschen sind nicht bereit, auf die Straße zu gehen.“ In Brandenburg würden die Demonstrationen von rechten Parteien oder rechtsextremen Organisationen organisiert. „Die Menschen wollen sich nicht vor diesen politischen Karren spannen lassen“, sagte Wilking.

So sieht es auch Jonas Frykman vom Brandenburger Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. „Wir haben hier in Brandenburg seit Langem ein Klima entwickelt, dass alles, was aus der rechten Ecke kommt, geächtet ist“, sagte Frykman. So hätten Versuche wie in Brandenburg/Havel oder Cottbus, das Pegida-Modell zu exportieren, keine Chance. Zudem gebe es im Land keine Großstädte wie Dresden oder Leipzig. „Damit fehlt die kritische Masse für große Proteste.“ Wilking verweist daneben auf eine gut vernetzte Gegenbewegung in Brandenburg: „Oranienburg hat beispielsweise seit Jahren ein sehr aktives Bündnis gegen Rechts, das notfalls in wenigen Stunden genügend Gegendemonstranten mobilisieren kann.“ Besonders wichtig sei, dass diese Gegenkundgebungen immer von den Bürgern am Ort auf die Beine gestellt würden.

Das Demos-Institut unterhält sechs mobile Beratungsteams gegen Rechtsextremismus, die die Kommunen auch vor der Einrichtung neuer Flüchtlingsheime beraten. „Da gibt es im Vorfeld häufig große Bedenken der Bürger“, sagte Wilking. In Anwohnerversammlungen und an Runden Tischen könnten die Vorbehalte jedoch auf eine sachliche Ebene gebracht werden. „Auf berechtigte Sorgen wird dann auch eingegangen“, so Wilking. „Aber meist kippt die Stimmung durch diesen Dialog schnell und dann kommen Hilfsangebote der Bürger und Vereine.“dpa

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