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Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik nicht an und nutzen selbstgemachte Dokumente (Symbolbild).

© Patrick Seeger/dpa

Havelland: Brieselang prüft Verdacht der „Reichsbürger“-Nähe gegen Mitarbeiterin

Der Bürgermeister der Gemeinde Brieselang kündigt eine Prüfung der unter "Reichsbürger"-Verdacht stehenden Mitarbeiterin an.

Brieselang - Der Bürgermeister der Gemeinde Brieselang, Ralf Heimann (Freie Wähler), prüft den Verdacht einer „Reichsbürger"-Nähe gegen eine Mitarbeiterin. Er habe am 26. August Informationen erhalten, die ihn dazu veranlasst hätten, „die Personalie sofort einer Überprüfung zu unterziehen“, erklärte der Bürgermeister am Montag auf der Internetseite der Gemeinde im Landkreis Havelland. „Hierbei setze ich auf Hinweise der Sicherheitsbehörden und entsprechende Unterstützung durch das Innenministerium, die bereits beide kontaktiert wurden.“ Sogenannte Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik, ihre Gesetze und Behörden nicht an. In diesem Fall geht es zudem um den Öffentlichen Dienst. Die Frau wies die Vorwürfe auf Anfrage zurück.

Mitarbeiterin weist Vorwürfe zurück

Wie berichtet ist in Brieselang eine den sogenannten „Reichsbürgern“ nahestehende Frau als Stadtplanerin tätig. Die Frau, die seit Mai im Amt ist, kandidierte 2019 bei der Kommunalwahl mit ihrem Partner für das „Bürgerbündnis Havelland“ auf einer Liste mit der Partei „Die Republikaner“. Der Verfassungsschutz Brandenburg nennt das Bürgerbündnis in seinem jüngsten Bericht rechtsextremistisch. Mit ihrem Mann firmiert die Frau im Impressum einer Internetseite „Adele von Preussen“, in der die Frage gestellt wird, ob das Grundgesetz noch gilt, und die Brandenburg-Adler als Plüschtiere verkauft.

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Die Bauleitplanerin wies die Vorwürfe zurück. „Ich bin keine Reichsbürgerin“, erklärte sie auf Anfrage. Die preußischen Tugenden und das Grundgesetz seien Grundfesten ihres Denkens und Handelns. Über den Plüschadler sagte sie, das „Symbol von Lokalpatriotismus“ sei vom Verfassungsschutz überprüft worden, ohne mit ihr zu reden. Das Bürgerbündnis, für das sie mit ihrem Mann kandidiert habe, habe sich inzwischen aufgelöst. Sie schrieb auch davon, dass „unser rechtsstaatliches System“ labil sei. „Genau deswegen bin ich umso achtsamer in meiner Arbeit in der Gemeinde.“

Informationen sollen ausgewertet werden

Der Bürgermeister erklärte, der Hauptausschuss der Gemeinde habe die Einstellung der Bauleitplanerin im April einstimmig beschlossen. Zu dem Zeitpunkt hätten weder die Gemeindeverwaltung noch der Ausschuss „Hinweise auf eine etwaige verfassungsfeindliche Gesinnung oder Tätigkeit“ gehabt. Der Fall werde auf Grundlage noch zu gewinnender Informationen bewertet, die Gemeinde werde gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Das Innenministerium äußerte sich nicht zum konkreten Fall, verwies aber auf Pläne von Innenminister Michael Stübgen (CDU) für einen Verfassungstreue-Check im Öffentlichen Dienst. (dpa)

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