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Brandenburg: Hassprediger in Neuköllner Moschee

Berlin - Im Fall der vom Verfassungsschutz beobachteten Dar-as-Salam-Moschee gibt es eine weitere aufsehenerregende Geschichte. Nach Recherchen des rbb ist der saudische Hassprediger Muhammad al-Arifi schon 2009 in der „Neuköllner Begegnungsstätte“ aufgetreten.

Von Frank Jansen

Berlin - Im Fall der vom Verfassungsschutz beobachteten Dar-as-Salam-Moschee gibt es eine weitere aufsehenerregende Geschichte. Nach Recherchen des rbb ist der saudische Hassprediger Muhammad al-Arifi schon 2009 in der „Neuköllner Begegnungsstätte“ aufgetreten. Bislang war nur bekannt, dass al-Arifi 2013 in der Moschee predigen konnte, obwohl er wegen seiner Hetze gegen Juden, Homosexuelle und Schiiten nicht in die Staaten des Schengen-Raumes einreisen durfte. Al-Arifi hat auch muslimischen Ehemännern empfohlen, ihre Frauen mit Schlägen zu züchtigen.

Brisant ist zudem, dass al-Arifi 2009 in Begleitung von Reda Seyam in die Neuköllner Moschee kam. Der Deutsche ägyptischer Herkunft war lange einer der härtesten Wortführer der Berliner Salafistenszene. Nach dem Anschlag 2002 auf der indonesischen Insel Bali mit über 200 Todesopfern stand er im Verdacht, einer der Drahtzieher gewesen zu sein. Der Generalbundesanwalt ermittelte, eine Beteiligung konnte Seyram aber nicht nachgewiesen werden. Seit 2013 befindet sich Seyam in Syrien bei der Terrormiliz „Islamischer Staat“ und gilt dort als „Erziehungsminister“.

2009 filmte Seyam in der Dar-as-Salam-Moschee den Auftritt von al-Arifi. Dazu zeigt ein Foto den Imam der Moschee, Mohammed Taha Sabri. Dieser gibt sich seit Jahren tolerant und weist jeden Extremismusverdacht von sich. Zum Auftritt teilt die Moschee mit, Seyam sei 2009 vielleicht dem Verfassungsschutz und Lesern der „Bild“-Zeitung bekannt gewesen, „uns jedenfalls war er nicht in diesem Ausmaß bekannt“. Al-Arifi sei weder 2013 noch 2009 von der Moschee eingeladen worden. 2009 „war uns nichts über die problematischen Positionen des Herren bekannt“. Wissen über seinen Hintergrund „erwarben wir erst 2013 und haben uns öffentlich – bei der ARD Sendung Anne Will – von diesem Mann distanziert“.

Der Fall ist auch für den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) unangenehm. Müller zeichnete 2015 Imam Sabri mit dem Berliner Verdienstorden aus, obwohl die Moschee schon 2014 im Jahresbericht des Berliner Verfassungsschutzes stand. Die Senatskanzlei will davon nichts gewusst haben. Frank Jansen

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