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Menschen mit Plakaten und Transparenten protestieren in Haßleben (Brandenburg) bei einer Demonstration gegen Massentierhaltung. Unter dem Motto "Wir haben es satt" demonstrieren die Teilnehmer gegen die geplante Schweinemastanlage einer niederländischen Firma mit 37.000 Plätzen.

© Oliver Mehlis/dpa

Hassleben: Protest gegen Großmast

Rund Tausend Menschen kamen zum Protest gegen die Schweine-Großmastanlage in Haßleben. Parallel läuft eine Volksinitiative gegen Massentierhaltung.

Haßleben - Rund tausend Menschen haben am Sonntag laut Veranstalter gegen eine geplante Großmastanlage in Haßleben (Uckermark) protestiert. Sie forderten die rot-rote Landesregierung auf, die Genehmigung für die Wiederbelebung der alten DDR-Anlage zu überprüfen. Die naturschutz- und brandschutzfachlichen Voraussetzungen für die Genehmigung seien nicht ausreichend geprüft worden, erklärte die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ am Sonntag in Berlin.

„36 000 Schweine am Rande eines Naturschutzgebietes in der Uckermark zu halten – das ist aus ökologischen, ethischen und bäuerlichen Gesichtspunkten ein Super-Gau der Landwirtschaft“, sagte Jochen Fritz, Sprecher des Bündnisses „Wir haben es satt“. „Diese Anlage verhöhnt jeden Ansatz von Tier- und Verbraucherschutzgesetz“, meinte Renate Seidel, Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Brandenburg. In dem geplanten „Megastall“ würden die Schweine nicht artgerecht untergebracht. Die Masttiere sollen demnach in einstreulosen Buchten mit Vollspaltenböden gehalten werden, die Zuchtsauen sollen in körpergroßen Käfigen, sogenannten Kastenständen, leben. Tierschützer protestieren seit Jahren gegen die geplante Anlage. Die Anlage wurde 2013 genehmigt. Investoren planen demnach bereits seit 2004, die im Jahr 1991 stillgelegte Schweinezucht- und Mastanlage in Haßleben wieder in Betrieb zu nehmen.

Zu der Demonstration mit Sonntagspaziergang und Protest-Picknick kamen laut Veranstalter zahlreiche Umwelt- und Tierschützer aus Berlin in das rund 80 Kilometer entfernte Haßleben. Auch aus der Uckermark selbst hätten sich sehr viele Menschen beteiligt. „Eine Landwirtschaft, in der Tierwohl und Nachhaltigkeit im Zentrum stehen, ist nur möglich mit ökologischen und konventionell wirtschaftenden bäuerlichen Familienbetrieben“, sagte Bio-Landwirt Frank van der Hulst aus der Uckermark.

„Es gibt Paare, die führen ein Liebesleben. Rot-Rot in Brandenburg genehmigt sich ein Haßleben“, kommentierten die brandenburgischen Grünen den Protest. SPD und Linke sollten lokale Initiativen und Bündnisse ernst nehmen, meinte Axel Vogel, Spitzenkandidat der Partei im Landtagswahlkampf. Am vergangenen Donnerstag hatten bereits knapp 50 Tiermastgegner vor dem Potsdamer Landtag mit einem Rudel Bio-Schweine gegen industrielle Tierhaltung protestiert. Derartige Vorhaben in Brandenburg will ein Agrarbündnis mit der Volksinitiative „Stoppt Massentierhaltung“ des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg verhindern. Binnen eines Jahres will die Initiative 20 000 Unterschriften sammeln, die sei jetzt erreicht, damit der Landtag sich damit befasst, hieß es. dpa, epd

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