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Brandenburg: Hass und Hitze

Gegen und für Israel, gegen und für Einwanderer – am Samstag wurde in Berlin heftig demonstriert

Ob’s an den sommerlichen Temperaturen lag? Zu sämtlichen angemeldeten Demonstrationen kamen am Sonnabend jedenfalls weniger Teilnehmer als angemeldet. Zum alljährlichen Al-Quds-Marsch der Israel-Hasser versammelten sich um 14.30 Uhr am Adenauerplatz laut Polizei statt der angemeldeten 2000 Demonstranten nur etwa die Hälfte. Und als sich eine halbe Stunde später der gegen die Asylpolitik der Bundesregierung sowie gegen Flüchtlinge gerichtete „Frauenmarsch“ vom Halleschen Tor aus in Bewegung setzte, hatten sich bei dieser von AfD-Referentin Leyla Bilge angemeldeten Demonstration statt der angekündigten 800 Teilnehmer ebenfalls etwas weniger als halb so viele Menschen eingefunden. Ein erster Marsch dieser Gruppe war im Februar vorzeitig abgebrochen worden, nachdem Gegendemonstranten die Strecke blockiert hatten.

Jeweils kurz vor Beginn der beiden Protestmärsche sammelten sich auch die Gegendemonstranten. So machte sich um kurz nach 14 Uhr eine bunte Truppe mit Israel- und Regenbogenfahnen zu poppiger Musik auf den Weg vom Nollendorfplatz zur Joachimsthaler Straße, um gegen Antisemitismus und für das Existenzrecht Israels zu demonstrieren. Es sind Anhänger von Gewerkschaften, Verbänden und Parteien, sie erklären Israel ihre volle Solidarität und gratulieren dem Staat zu seinem 70-jährigen Bestehen. Israel stehe für Demokratie und Freiheit. Ein Dutzend Menschen zeigt Flagge entlang der Route: „Lang lebe Israel!“

Gegen 15 Uhr startet am Adenauerplatz der Demonstrationszug der Al- Quds-Demo stadteinwärts, auf der Islamisten und Antisemiten alljährlich ihren Hass auf Israel zu erkennen geben. Beim Marsch über die Lietzenburger Straße kommt der Zug auch an der Querung zur Joachimsthaler vorbei, wo die Israelfreunde ihre Abschlusskundgebung schon hinter sich haben und eigentlich nur auf den Al-Quds-Zug warten. Dieser passiert auch schließlich die Stelle, es gibt verbale Zusammenstöße und Beleidigungen wie gegenseitig gezeigte Mittelfinger, aber im Grunde bleibt es friedlich.

Die Polizei agiert hochprofessionell, unterbindet jede Abweichung sofort, stets sind auch Kommunikationsteams zur Stelle. Der Al-Quds-Zug wirkt weniger aggressiv als früher, bis 16 Uhr ist die Zahl der Teilnehmer auf etwa 1400 angewachsen. Sie äußern sich zwar antiisraelisch, aber im Rahmen des rechtlich Zulässigen. In Kreuzberg protestierten bereits ab kurz nach 12 Uhr einige hundert Menschen gegen den hier angemeldeten AfD-Marsch. Die Gegendemo wurde insbesondere von der Anwohner-Initiative „Mehringplatz für Toleranz und Vielfalt“ orsganisiert, die damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen wollte. Die Grünenpolitikerin Canan Bayram ist unter den Demonstranten, außerdem Vertreter der SPD und Linkspartei. L. Diehl, R. Garzke, F. Keilani

L. Diehl, R. Garzke, F. Keilani

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