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Auch an Adventssonntagen soll in Brandenburg eingekauft werden können, fordern Händler. 

© Thilo Rückeis/TSP

Handel in der Corona-Krise: Läden sollen an Adventssonntagen öffnen

Die Brandenburger CDU-Fraktion und die Industrie- und Handelskammer fordern verkaufsoffene Adventssonntage, um den Handel in der Corona-Krise zu stärken. Das Gesundheitsministerium lehnt das bislang ab.

Potsdam - Um den Einzelhandel in Brandenburg zu stärken, sollten die Läden in der Mark im Dezember auch dann an Sonntagen geöffnet sein. Das forderte der mittelstandspolitische Sprecher und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, der Oberhaveler Abgeordnete Frank Bommert. „Gerade in der Corona-Krise können verkaufsoffene Sonntage dazu beitragen, das Kaufgeschehen in der Vorweihnachtszeit zu entzerren“, sagt Bommert. „Darüber hinaus ist doch klar: Durch Corona ist dem Handel in diesem Jahr ein großer Teil des Umsatzes weggebrochen.“
Die Erfahrungen aus dem Frühjahr und Sommer hätten gezeigt, dass bei guten Hygienekonzepten der Einfluss des Einzelhandels auf die Corona-Lage gut zu kontrollieren sei. „Gerade aus diesem Grund sollten die Kommunen in der Vorweihnachtszeit und dem zu erwartenden Anstieg des Kaufgeschehens im Weihnachtsgeschäft die Möglichkeit haben, über verkaufsoffene Sonntage die Besucherströme zu entzerren“, sagte Bommert. Dass Menschen dann noch zusätzlich und extra an Wochenenden einkaufen gingen, glaubt Bommert nicht. „Das Geld, was da ist, wird ja nur einmal ausgegeben.“ Zudem gebe es durchaus auch Beschäftigte, die gezielt an Sonntagen arbeiten würden, um die an diesen Tagen gezahlten Zuschläge zu erhalten. 

SPD-Fraktionschef Stohn  unterstützt den Vorstoß 

Unterstützung erhält Bommert vom Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Erik Stohn. „Aus Gründen des Arbeitsschutzes sollte man das Instrument der Sonntagsöffnung nur sehr dosiert anwenden“, sagt Stohn. „Aber in der besonderen Situation dieses Jahres und zur Entzerrung der Lage in den Innenstädten hielte ich persönlich Sonntagsöffnungen in diesem Jahr durchaus für angemessen.“ Dagegen hatte das Brandenburger Gesundheitsministerium eine Sonntagsöffnung an den Adventssonntagen bislang abgelehnt. Und die Gewerkschaft Verdi drohte einer ähnliche Initiative in Berlin und auch der Stadt Potsdam sogar mit Klagen

Schreiben an Gesundheitsministerin Nonnemacher 

In einem Schreiben an Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) wiesen die Brandenburger Industrie- und Handelskammern am Freitag deswegen darauf hin, dass die Situation der Geschäfte in den Innenstädten dramatisch sei. Selbst in 1-A-Lagen habe sich die Besucherfrequenz mehr als halbiert, heißt es in dem Schreiben. Für viele Unternehmer gehe es um die Existenz. Entstandene Kosten durch langfristig geschlossene Werbeverträge oder zusätzliche Warenorder würden beim Wegfall der verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage bei einzelnen Händlern und Dienstleistern zu einem zusätzlichen wirtschaftlichen Schaden führen. Die angespannte Situation werde sich enorm verschärfen, da sie als indirekt betroffene Branche keinen finanziellen Ausgleich seitens der Politik erwarten könnten. „Die Enttäuschung bei vielen Händlern ist groß“, sagte Markus Tolle, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs.

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