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Gutachten: Brandenburgs Landwirtschaft ist unproduktiv und neofeudal

Das Gutachtebn ist brisant - und reiht sich nahtlos ein in die Expertenpapiere, die Brandenburg ein schlechtes Zeugnis bei der Umwandlung der DDR-Agrarbetriebe nach der Wende bescheinigen: Helmut Klüter, Professor für Regionale Geografie aus Greifswald, stellt am heutigen Freitag in der Enquetekommission des Landtags Brandenburg zum Umgang mit dem Erbe der SED-Diktatur sein Gutachten „Gegenwärtige Strukturen und Entwicklungstendenzen in der Brandenburger Landwirtschaft im Ländervergleich“ vor, das Fazit, das er darin zieht, ist alarmierend.Die Flächenproduktivität erreicht mit 545 Euro je Hektar nur 65 Prozent des deutschen Durchschnitts, der niedrigste Wert in Ostdeutschland.

Das Gutachtebn ist brisant - und reiht sich nahtlos ein in die Expertenpapiere, die Brandenburg ein schlechtes Zeugnis bei der Umwandlung der DDR-Agrarbetriebe nach der Wende bescheinigen: Helmut Klüter, Professor für Regionale Geografie aus Greifswald, stellt am heutigen Freitag in der Enquetekommission des Landtags Brandenburg zum Umgang mit dem Erbe der SED-Diktatur sein Gutachten „Gegenwärtige Strukturen und Entwicklungstendenzen in der Brandenburger Landwirtschaft im Ländervergleich“ vor, das Fazit, das er darin zieht, ist alarmierend.

Die Flächenproduktivität erreicht mit 545 Euro je Hektar nur 65 Prozent des deutschen Durchschnitts, der niedrigste Wert in Ostdeutschland. Dabei hat Brandenburg einen Vorteil: Mitten im Land liegt mit Berlin samt Speckgürtel die Region mit der drittgrößten Nachfrage deutschlandweit nach Agrarprodukten und Agrardienstleistungen (Reiterhöfe, Bio-Waren, Tourismus). Kleinere und mittlere Betriebe könnten die „kaufkräftige Nachfrage“ bedienen, sind aber im Vergleich zu den alten Ländern unterrepräsentiert.

Neofeudale Zustände

Monopolisierung: Mit 237,8 Hektar liegt die mittlere Betriebsgröße viermal über dem Durchschnitt. Viele Betriebe erhalten so hohe Flächenprämien aus den EU-Agrartöpfen, dass sie sich um die Nachfrage wenig zu kümmern brauchen. Sie greifen die Hälfte der Fördersumme ab. In Nordrhein-Westfalen schaffen die Prämien mit breiter Streuung auf kleinere Betriebe eine sozial ausgewogene Entwicklung im ländlichen Raum, in Brandenburg stabilisieren sie „neofeudale Besitzstrukturen“.

Mit 1,7 Arbeitskräften je 100 Hektar ist der Personalaufwand gering – dank Großtechnik. Die Flächen der Großbetriebe sind doppelt so groß wie die für Ökolandbau. Sie beliefern die Nahrungs- und Futtermittelindustrie und Biogasanlagen und sie drücken die Preise. Die EU-Gelder für Großbetriebe schaffen keine Wertschöpfung in den Regionen, bei der Vermögensbildung in der Landbevölkerung hat Brandenburg den größten Rückstand zum Westen. Die Investitionsquote je Hektar ist mies. Die Folgen:„regionalwirtschaftliche Verarmung“ ländlicher Räume und Abwanderung der Landbevölkerung, ein hausgemachter demografischer Wandel.  axf

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