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Castorenbehälter im Forschungszentrum Jülich (NRW).

© Andreas Endermann/dpa

"Grüne Liga" warnt: Atommüll könnte in Brandenburg gelagert werden

Der Bund ist auf der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle. Im Herbst soll ein Gutachten darüber entscheiden.

Potsdam - Bekommt die Prignitz ein Atommüllendlager? Davor warnt derzeit die „Grüne Liga“. Anlass ist, dass der Bund gegenwärtig nach einem Endlager für radioaktive Abfälle in Deutschland sucht. Bundesweit werden mögliche Standorte, etwa Salzstöcke und Tonvorkommen, auf Tauglichkeit überprüft. In Brandenburg werden derzeit neben zwei Salzstöcken im Ruppiner Land vor allem Tonvorkommen auf ihre Eignung untersucht. Sie liegen im Westhavelland, dem Hohen Fläming, dem Raum Brandenburg-Nauen-Werder (Havel) sowie fast der gesamten Prignitz, teilte der Umweltverband am Freitag mit.

„Die Prignitz liegt auf großen Tonvorkommen“, sagt Hans-Herwig Mascher, Landesvorsitzender der „Grünen Liga“. Tonlager seien neben Salzstöcken und Graniten im Gebirge eine der drei möglichen geologischen Strukturen, wo man so etwas anlegen könnte. Konkrete Hinweise auf Planungen in der Prignitz, in Potsdam-Mittelmark oder anderswo im Land gebe es aber derzeit noch nicht. „Im Herbst soll ein Gutachten veröffentlicht werden, das dann sechs mögliche Standorte benennt“, sagt Mascher. 

"Grüne Liga" will sich vorbereiten

Warum die „Grüne Liga“ dennoch jetzt schon Alarm schlägt? Die Antwort des Umweltverbands klingt ein Bisschen nach dem berühmten „Sankt-Florians-Prinzip“: „Wenn das Gutachten veröffentlicht wurde, soll ein halbes Jahr Zeit für eine Bürgerbeteiligung sein“, sagt Mascher. „Das reicht aber nicht: Wenn man sich dort qualifiziert äußern soll, braucht es dafür auch Vorbereitung und Zeit.“ 

Deswegen lädt die „Grüne Liga“ am Dienstag zu einer Informationsveranstaltung mit dem Atomkraftgegner Jochen Stay nach Neuruppin ein. „Wir machen das, weil sich auch im Westen Initiativen auf den Fall vorbereiten, dass in ihrer Region so etwas geplant ist“, sagt Mascher. „Wir wollen nicht, dass Brandenburg das am Ende abbekommt, weil es keinen Widerstand dagegen gegeben hat.“ 

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