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Brandenburg: Graben vorm Baggern

Bodendenkmäler in der Lausitz werden gesichert

Cottbus - Vor herannahenden Braunkohle-Baggern in der Lausitz wollen Archäologen in diesem Jahr steinzeitliche Siedlungen und eine „Zuckerstraße“ weiter ausgraben. Wie der Bergbaukonzern Leag und das zuständige Landesamt am Montag mitteilten, wurde ein neuer Vertrag zur Finanzierung geschlossen, wonach mehrere Archäologenteams mit entsprechender Technik die Bodendenkmale sichern können. Über die Kosten wurde Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Leag ist vom Gesetzgeber verpflichtet, Bodendenkmale zu sichern.

Konkret geht es unter anderem um die „Zuckerstraße“ im Abbaugebiet des Tagebaus Welzow-Süd. Die Handelsstraße von Schlesien bis an den Rhein wurde im frühen 18. Jahrhundert für den Handel mit Zucker, Kaffee und anderen Kolonialwaren genutzt. Hier fuhren einst die „Weißen Elefanten“ – so wurden die mit weißen Planen bespannten Wagen der Fernhändler genannt.

Womöglich wurde die Route über den Tagebau schon im 13. Jahrhundert als Fernstraße genutzt. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass während eines jahrhundertelangen Betriebs bei Welzow eine 130 Meter breite Trasse entstand, weil immer wieder neue Fahrspuren neben- und übereinander angelegt wurden.

Weit älter sind Funde im Bereich des Tagebaus Jänschwalde. Dort sollen Siedlungen aus der Jungsteinzeit mit Schnurkeramik und Siedlungen der Lausitzer Kultur ausgegraben werden. Zu den bewohnten Gebieten am Rande des Neißetals sollen auch Bestattungsplätze und Brunnen gehören.

Daneben wollen die Forscher alte Holzkohlenmeiler aus der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert näher untersuchen. In der Lausitzer Region befand sich damals das bisher größte untersuchte Köhlereigebiet, erklärte das Landesamt, das für Denkmalpflege und für das archäologische Landesmuseum zuständig ist. dpa

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