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Brandenburg, verwüstet. So sah es nach dem Sturm bei Rathenow aus.

© Christian Pörschmann/dpa

Gewitter in Brandenburg: Unwetter sucht Buga-Standort in Rathenow wieder heim

Schon zweimal hat ein Gewitter die Buga-Parks in Rathenow verwüstet. Auch am Sonntag gab es Gewitter und Starkregen in Brandenburg.

Von Sandra Dassler

Rathenow - Diesmal waren keine Besucher mehr im Park, als das Unwetter heranbrauste. „Wir haben, als die Warnung vom Deutschen Wetterdienst kam, sofort mit der Räumung begonnen“, sagt Amanda Hasenfusz. Sie ist die Sprecherin der Bundesgartenschau (Buga) in der Havelregion und sehr erleichtert, dass niemand verletzt wurde. Mitte Juni war ein 49-jähriger Besucher bei einem ähnlichen Unwetter auf der Buga in Rathenow von einem Ast erschlagen worden. Auch am vergangenen Sonnabend tobte der Sturm auf den beiden Buga-Arealen Optikpark und Weinberg in der 100 Kilometer nordwestlich Berlins gelegenen Stadt (PNN berichteten). Bereits im Juni bestand nach Ansicht von Meteorologen ein Tornado-Verdacht, auch diesmal lassen die Zerstörung einen solchen Schluss zu.

„Diesmal war es fast noch schlimmer“, sagt der Buga-Veranstaltungsleiter Manfred Rademacher. Er wollte am Sonnabendnachmittag gerade mit den Proben zum „Garten der Träume“ beginnen. 12 Solisten aus ganz Deutschland waren für das einzigartige Event aus Klang und Licht angereist – doch 20 Minuten später war der Traum vorbei. „Der Sturm wirbelte Licht- und Tonanlagen durch die Luft, das Wasser schoss unter die Bühne, der Park war durch die umgeknickten Bäume nicht mehr begehbar“, sagt Rademacher: „Es war so bitter für alle, die im Vorfeld viel Zeit und Mühe investiert hatten. Und am Abend schien dann wie zum Hohn die Sonne.“

Bis Donnerstag werden die Aufräumarbeiten in Rathenow dauern, das Unwetter trägt dazu bei, dass noch weniger eingenommen werden kann. Die Buga Havelregion, die erstmals an mehreren Standorten stattfindet, müsste 1,5 Millionen Besucher haben, um sich zu refinanzieren. Zwei Monate vor dem Ende der Schau wurden aber erst 750 000 Besucher gezählt. Gezählt werden allerdings jene, die mit der für die fünf Standorte gültigen Tageskarte für 20 Euro fünfmal kommen, nur einmal. Die Buga hat also durchaus mehr Besucher, aber eben nicht mehr Einnahmen.

Das liegt zwar in erster Linie daran, dass die fünf Standorte für manche gewöhnungsbedürftig sind, sagt Amanda Hasenfusz. „Das schafft man eben nicht an einem Tag, deshalb haben wir immer gesagt, dass man sich darauf vorbereiten muss.“ Besonders Besucher aus den alten Bundesländern tun sich schwer, während viele Berliner schon allein wegen der tollen kreativen Kinderspielplätze gern und entspannt mit der Bahn anreisen.

Hinzu komme das „unglaublich schlechte Wetter“ sagt Amanda Hasenfusz und meint damit nicht nur Gewitter, Sturm und Starkregen, sondern auch die vielen Hitze-Tage: „Wenn das Thermometer auf die 30 Grad zu klettert, halbiert sich die Besucherzahl“, sagt sie. „Leichter Regen und niedrigere Temperaturen wären viel besser.“

Aber es soll sich ja abkühlen und wenn schon der Wettergott kein Havelländer ist, so stehen wenigstens die Sterne gut für die Region. Die gehört nämlich zu den dunkelsten in Deutschland. Was auf den ersten Blick wenig schmeichelhaft klingt, ist durchaus ein Vorteil. Jedenfalls genießen derzeit viele Menschen im Naturpark Westhavelland die Sternschnuppen reichen Nächte. Weil man hier die Milchstraße ohne Lichtverschmutzung betrachten kann, wurde er von der der International Dark Sky Association (IDA) als erster „Sternenpark" in Deutschland ausgezeichnet.

Bleibt zu hoffen, dass die Region von weiteren Unwettern verschont wird. Am Sonnabend waren nicht nur die Buga-Parks, sondern auch die Stadt Rathenow und die Niederlausitz betroffen. Während die Aufräumarbeiten noch im vollen Gange waren, gab es bereits am Sonntag erneut Gewitter, regional traten dabei Starkregen und Sturmböen auf.

Zum Start der neuen Woche soll es einige Grade kühler werden, aber die schwüle Luft bleibt, wie ein DWD-Meteorologe am Sonntag sagt. Was die Temperaturen angeht, so sprechen Meteorologen von einer extremen Wettergrenze: Während es zu Wochenbeginn an der Elbe mit 20 Grad schon sehr kühl sei, könnte das Thermometer im Nordosten Brandenburgs noch einmal auf 30 Grad klettern. (mit Kix)

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