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Gewaltverbrechen: Dieb soll getötet haben

Ein gerade gefasster Mann wird verdächtigt, Gewaltverbrechen an Frauen verübt zu haben.

Von Valerie Barsig

Berlin - Ein vor drei Wochen in Berlin nach Gewalttaten festgenommener Mann steht unter dringendem Verdacht, 2017 in Duisburg eine Frau getötet haben. Der nach einer Messerattacke auf einen Ladendetektiv in Prenzlauer Berg festgenommene Mann soll zudem eine weitere Frau in Berlin überfallen und schwer verletzt haben. Das ergaben Abgleiche von DNA und Fingerabdrücken. Dies teilten Berliner und Duisburger Polizei mit. Zunächst wurde mit einer Phantomzeichnung nach dem Täter gesucht – erfolglos.

Der 29-Jährige schweigt bislang in den Vernehmungen. Er ist in Venezuela geboren, hat aber einen deutsch klingenden Namen und die deutsche Staatsangehörigkeit. Intensiv überprüften die Ermittler beider Städte, ob der Mann für weitere ungeklärte Verbrechen verantwortlich ist. Auffallend sei, dass der Mann bei den drei Taten unterschiedlichste Waffen einsetzte: Schusswaffe, Eisenstange, Messer und Reizgas. Hier die Chronologie:

Am 3. Mai 2017 wurde in Duisburg in einem verschlossenen Café die Leiche der Besitzerin gefunden. Ein zunächst Unbekannter hat die 46-jährige Birgül D. erschossen. Trotz intensiver Ermittlungen und einer Belohnung kommt die Duisburger Mordkommission nicht weiter. Da das Opfer türkischstämmig ist, wird – nach den Erfahrungen mit dem NSU – auch in dieser Hinsicht ermittelt, wie eine Polizeisprecherin berichtete. Das Verbrechen in einem belebten Viertel schockierte die Stadt im Ruhrgebiet. Das Motiv blieb unklar, im Café fehlte nichts, die Waffe wurde nicht gefunden.

Am 1. November 2017 wurde in einem Wohnhaus an der Karl-Marx-Allee in Mitte eine 64-Jährige von hinten mit einer Metallstange niedergeschlagen, als sie gerade ihre Wohnungstür aufschließen will. Durch ihre Hilferufe wurden Nachbarn aufmerksam und sahen noch, wie der Unbekannte sich die Autoschlüssel der Verletzten griff. Nachdem er mehrfach vergeblich versuchte, den Wagen zu starten, flüchtete er zu Fuß. Das Opfer kam mit schweren Kopf- und Armverletzungen in ein Krankenhaus.

Am 23. Januar 2018 wurde in Prenzlauer Berg der Ladendetektiv mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Der Detektiv hatte den gesuchten Mann beim Stehlen erwischt und wollte ihn festhalten. Der Dieb riss sich los, verletzte den Angestellten schwer an der Hand mit dem Messer und versprühte Reizgas, um Verfolger abzuschrecken. Dennoch gelang es Zeugen, den Dieb vor dem Geschäft an der Hermann-Blankenstein- Straße festzuhalten. Die Polizei nahm ihn fest. Seiher sitzt er in Untersuchungshaft. Über die Fingerabdrücke ergab sich zunächst die Verbindung zum Überfall auf die Frau in Mitte, der DNA-Abgleich führte zum Duisburger Verbrechen. Nun versuchen die Ermittler, ein Bewegungsprofil des Mannes ohne festen Wohnsitz zu erstellen – und dieses mit offenen Fällen abzugleichen.

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