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Das Kreuz mit dem Kreuz. Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheiten, unter denen Brandenburger leiden. Die Märker sind nach den Thüringern im Bundesdurchschnitt am häufigsten und längsten krank, sagt der Gesundheitsreport der Barmer.

© Inga Kjer/dpa

Gesundheitsdaten der Barmer-Krankenkasse: Brandenburger häufiger und länger krank als Bundesdurchschnitt

Im vergangenen Jahr waren Brandenburger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich häufiger krank. Brauchen Menschen in der Mark mehr Bewegung?

Potsdam - Die Brandenburger bewegen sich zu wenig und werden deshalb häufiger krank. Das ist die Schlussfolgerung der Barmer-Krankenkasse aus den Gesundheitsdaten ihrer Versicherten, die zusammengefasst in einem Gesundheitsreport am gestrigen Mittwoch in Potsdam vorgestellt wurden. Arbeitnehmer sind demnach in Brandenburg häufiger und länger krank als im Bundesdurchschnitt. Nur Thüringer seien im vergangenen Jahr noch länger krankgeschrieben worden. Häufigste Ursachen für Krankschreibungen seien in Brandenburg Erkältungen und Rückenschmerzen.

2017 sei in Brandenburg im Durchschnitt jeder Beschäftigte 21,4 Tage krankgeschrieben gewesen, hieß es. Bundesweit waren es durchschnittlich 17,6 Tage, in Thüringen 21,6 Tage. Ähnlich hohe Zahlen wie in Brandenburg wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen- Anhalt und im Saarland verzeichnet. Eine Krankschreibung dauere in Brandenburg im Durchschnitt 14,5 Tage, im Bundesdurchschnitt 14,1 Tage, sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg Gabriele Leyh.

Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen seien Arbeitnehmer in Brandenburg so häufig krankgeschrieben wie in keinem anderen Bundesland, hieß es weiter. 2017 sei in Brandenburg statistisch jeder Beschäftigte 4,8 Tage wegen einer solchen Erkrankung krankgeschrieben gewesen. Im Bundesdurchschnitt waren es 3,9 Tage. Auch psychische Erkrankungen liegen in Brandenburg mit 3,6 Fehltagen je Beschäftigtem über dem Bundesdurchschnitt von 3,4 Tagen.

Fehlt es Brandenburgern an körperlicher Aktivität?

Bei beiden Krankheitsbildern könne mehr Bewegung helfen, empfahl nicht nur Leyh am gestrigen Mittwoch. Auch die einstige Spitzensportlerin und mehrfache Olympiasiegerin im Weitsprung, Heike Drechsler, riet zu viel Bewegung. Den Brandenburgern scheine es „vor allem an körperlicher Aktivität zu fehlen“, betonte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin-Brandenburg: „Rückenschmerzen kommen oft von körperlicher Unterforderung und sollten als erstes Warnzeichen des Körpers ernstgenommen werden.“ Viel Sitzen und mangelnde Bewegung steigerten auch das Risiko für andere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes.

Regelmäßige Bewegung stärke nicht nur das Muskelsystem, sondern auch die seelische Gesundheit, betonte Leyh: „Wer es schafft, fünf Mal in der Woche eine halbe Stunde spazieren zu gehen, und lange Sitzphasen durch körperliche Bewegung ausgleicht, tut schon einiges für seine körperliche und seelische Gesundheit.“ Zur gesundheitlichen Prävention passe auch der neue Landesslogan „Es kann so einfach sein“. Mit mehr als 3000 Badeseen, rund 7000 Kilometern ausgebauter Radwege und rund 3000 Sportvereinen biete das Land genug Möglichkeiten zur Bewegung.

Potsdamer gehören zu den gesünderen Brandenburgern

Sowohl bei Muskel-Skelett- als auch bei psychischen Erkrankungen gebe es innerhalb Brandenburgs zudem deutliche regionale Unterschiede, hieß es weiter. So machten Muskel-Skelett-Erkrankungen vor allem den Bewohnern in Märkisch Oderland mit 5,5 Fehltagen pro Beschäftigtem, der Prignitz mit 5,3 und der Uckermark mit 5,2 Fehltagen zu schaffen. Die geringsten Fehlzeiten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen gab es mit vier Fehltagen je Beschäftigtem in Potsdam.

Überhaupt gehören Potsdamer zu den gesünderen Brandenburgern. Im regionalen Vergleich hatte 2017 nur Frankfurt (Oder) und Berlin eine geringere Krankenstandsquote. Genauso gesund wie die Potsdamer sind die Menschen in den anderen kreisfreien Städten der Mark, Brandenburg/Havel und Cottbus sowie im Landkreis Spree-Neiße.

Psychische Erkrankungen wurden demnach am häufigsten in Oberhavel mit 4,3 Fehltagen, im Havelland mit 4,1 und Dahme-Spreewald mit vier Fehltagen diagnostiziert. Elbe-Elster weise mit drei Fehltagen pro Beschäftigtem den geringsten Krankenstand wegen psychischer Erkrankungen auf. (mit KG)

Yvonne Jennerjahn

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