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Es klemmt noch. Nicht nur an den Türen. Aber der neue Termin für die BER-Eröffnung steht.

© imago/Jürgen Ritter

Brandenburg: Ganz sicher ...

BER-Flughafen für Berlin und Brandenburg soll im Oktober 2020 starten, 14 Jahre nach dem Baubeginn Flughafenchef Lütke Daldrup: Der Termin ist belastbar. Nur mit der Baubehörde ist er nicht abgestimmt

Berlin/Lübben - Es ist nach jahrelangen Verzögerungen der siebte Versuch: Das Ringen um die Eröffnung des neuen Airports für Berlin und Brandenburg „im Oktober 2020“ ist eröffnet. Diesen offiziellen neuen BER-Eröffnungstermin gab Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitagabend nach einer siebenstündigen Sondersitzung des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) in Tegel bekannt. „Es ist ein belastbarer und verlässlicher Termin. Damit schaffen wir Sicherheit und Orientierung, um das Projekt zu einem guten Ende zu bringen“, versicherte Lütke Daldrup. Man wolle verlorenes Vertrauen wiedergewinnen. Das 20-köpfige Kontrollgremium habe dem Eröffnungstermin „einstimmig zugestimmt“, sagte Rainer Bretschneider, der FBB-Aufsichtsratschef und Brandenburgs Flughafenkoordinator.

Lütke Daldrup und Bretschneider widersprachen Befürchtungen, dass auch der neue Eröffnungstermin von vornherein zu knapp kalkuliert ist. Es sei eine sachliche Entscheidung in unternehmerischer Verantwortung, kein politischer Termin, sagte der FBB-Chef. Der sei auch belastbar, „falls neue Schwierigkeiten auftauchen sollten. Wir haben ausreichend Sicherheitspuffer eingebaut.“

Wie groß diese sind wurde nicht gesagt. Damit die Firmen diese nicht gleich einkalkulieren, erklärte Bretschneider. Es sind dem Vernehmen nach um die acht Monate. Indirekt bestätigte Lütke Daldrup, dass die Bauarbeiten im Fluggastterminal – bisher nicht fertig, und mit den jüngst vom TÜV festgestellten Mängeln in Brandschutzsystemen – nicht wie zuletzt geplant am 31.August 2018 beendet sein werden: „Wir streben eine Baufertigstellung im Jahr 2018 an.“ Die Terminkette, auf die der BER-Chef die Belegschaft der FBB auf einer Personalversammlung kommenden Dienstag in Schönefeld einschwören will, bleibt damit ambitioniert.

Damit die Sprinkler–Anlage nicht nur tröpfelt, müssen dort etwa noch 2,5 Kilometer Rohrleitungen in dem verwinkelten Terminal mit 4300 Räumen ausgetauscht werden. Und dafür sind noch nicht einmal die nötigen Ausführungspläne fertig. Allerdings konnte Lütke Daldrup verkünden, dass man sich mit der Firma Caverion – für die Sprinkleranlage verantwortlich – eine „finale Vereinbarung“ geeinigt hat, die vom Aufsichtsrat gebilligt wurde. Darin verpflichtet sich die Firma für eine Pauschalsumme, die nötigen Arbeiten termingerecht zu erledigen, hieß es.

Die Eröffnung im Oktober 2020 und damit der Umzug der Mannschaft des Flughafens Tegel zum BER soll anders als die Planungen 2012 diesmal nicht an einem Tag geschehen. Es seien 14 Tage vorgesehen, sagte Lütke Daldrup. Mit der Inbetriebnahme erst in drei Jahren wird das Geld wieder knapp. Summen nannte Lütke Daldrup nicht. Aber es geht um rund eine halbe Milliarde Euro bei dem Projekt, dessen Kosten von einst 2,5 Milliarden Euro auf 6,6 Milliarden Euro gestiegen sind. Der Flughafen werde alle eigenen Möglichkeiten ausschöpfen, um den „zusätzlichen Finanzbedarf“ zu decken, so Lütke Daldrup. Das soll nun bis zur nächste Aufsichtsratssitzung im März geklärt werden.

Schon kurz vor Bekanntgabe gab es um den neuen Starttermin Irritationen. Die für den BER zuständige Baubehörde des Landkreises Dahme Spreewald, von dessen grünem Licht am Ende die Freigabe des neuen Airports abhängen wird, war vorher nicht einbezogen. „Der Eröffnungstermin ist nicht mit der Bau- und Genehmigungsbehörde abgestimmt“, sagte der zuständige Baubeigeordnete Chris Halecker (Linke) dieser Zeitung. „Das ist allein die Sichtweise der FBB.“ Die Baubehörde habe keine Kenntnis, welche Abläufe und Pläne den Planungen zugrunde liegen würden. „Wir können uns daher auch nicht zur Belastbarkeit äußern.“ Klar sei, „dass die Baubehörde – wie in all den Jahren bisher auch – das Projekt weiter konstruktiv begleiten wird.“ Allerdings, so Halecker, erwarte man auch Transparenz aufseiten der Flughafengesellschaft (FBB). „Unser Interesse ist es, dass der Flughafen so schnell wie möglich fertig wird.“ Unter dem früheren Flughafen–Manager Karsten Mühlenfeld waren regelmäßige, enge Konsultationen mit der Baubehörde üblich, auch zu Terminfragen.

Dass dies nicht geschah, erklärte Bretschneider so: Er könne sich nicht vorstellen, dass es juristisch zulässig sei, mit einer Genehmigungsbehörde Vereinbarungen zu Terminen zu treffen. Lütke Daldrup verwies darauf, dass die BER-Projektleitung vertrauensvoll mit der Behörde zusammenarbeite.

Erst im Januar dieses Jahres, das nun mit dem Termin 2020 endet, war ein Start im November 2017 abgesagt worden. Berlins Regierender Michael Müller (SPD) hatte als Aufsichtsratschef damals erklärt, man sei mit dem BER „in der Schlusskurve“. Die wird immer länger.

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