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Fünfjährige aus Eberswalde: Ministerium will Klinikbericht über verwahrlostes Mädchen prüfen

Ein Kind kommt ins Krankenhaus, nachdem es vom Landkreis Barnim in Obhut genommen wird. Nun soll näher untersucht werden, wie der Gesundheitszustand des Mädchens war.

Eberswalde - Nach der Inobhutnahme eines fünfjährigen Mädchens in Eberswalde will das Brandenburger Jugendministerium nähere Informationen über den Gesundheitszustand des Kindes erhalten. Das Ministerium wolle auch den Bericht der Klinik vom Dezember einsehen, in dem das Mädchen zur Behandlung gewesen sei, sagte Sprecherin Antje Grabley. Das Ressort hatte am Montag vom Jugendamt des zuständigen Landkreises Barnim eine Stellungnahme angefordert, nachdem es einen Bericht über eine angebliche Verwahrlosung gab. Das Ministerium will prüfen, ob der Kreis rechtmäßig gehandelt hat.

Der Landrat des Kreises Barnim, Daniel Kurth (SPD), berichtete am Montag, dass das Mädchen im Dezember in die Obhut der Behörden gekommen sei. Der Kreis sprach von Anzeichen von Unterernährung und Sprach- und Verhaltensauffälligkeiten bei dem Kind. Nach eigener Darstellung hatte das Jugendamt des Kreises seit Mitte 2017 versucht zu helfen, nachdem es eine erste Meldung gab. Die Bemühungen seien zunächst erfolglos gewesen. Nach einer vom Gericht erwirkten Familienhilfe ab November 2019 gab der Kinderschutz eine Gefahrenmeldung ab.

Bei den Geschwistern gibt es keine Zeichen der Verwahrlosung

Die "Märkische Oderzeitung" hatte am Samstag berichtet, das Mädchen habe jahrelang kein Tageslicht gesehen und solle mindestens zwei Jahre auf sich allein gestellt gewesen sein. Der Landrat hatte dies nicht bestätigt und auf den ausstehenden Bericht des Krankenhauses verwiesen. Die beiden Geschwister des Mädchens waren dem Kreis zufolge zeitgleich mit dem Mädchen in Obhut gekommen. Bei ihnen habe es jedoch keine Hinweise auf Vernachlässigung wie bei dem Mädchen gegeben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) ermittelt wegen des Vorwurfs der Misshandlung von Schutzbefohlenen gegen unbekannt.

Oliver von Riegen dpa

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