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Fridays for Future: Klimademos vor der Landtagswahl in 15 Städten

Seit Monaten demonstrieren in Brandenburg in mehreren Städten immer wieder freitags Schüler für eine bessere Klimapolitik. Kurz vor der Landtagswahl planen sie nun eine große Aktion - und haben konkrete Forderungen an die künftige Regierung.

Potsdam -Zwei Tage vor der Landtagswahl am 1. September will die „Fridays for Future“-Bewegung in mindestens 15 Städten in Brandenburg gleichzeitig für bessere Klimapolitik demonstrieren und Druck auf die Politik machen. Das kündigten Organisatoren der Schülerdemos am Montag in Potsdam an. Losgehen soll es am Freitag, dem 30. August, um drei vor zwölf. Denn was den Klimaschutz angehe sei es nicht mehr fünf vor zwölf, erklärte der 18-jährige Filibert Hein aus Eberswalde (Barnim). 

Seit Monaten demonstrieren nicht nur in Potsdam, sondern auch in Städten wie Eberswalde und Oranienburg Jugendliche regelmäßig. Da viele von ihnen noch nicht 16 seien und deshalb am 1. September nicht wählen dürften, seien Demos wichtig. „Wir müssen unsere Stimme auf der Straße erheben, wenn wir nicht stimmberechtigt sind“, sagt Filibert Hein, der mit seinen 18 Jahren anders als viele seiner Mitstreiter selbst in knapp zwei Wochen an der Landtagswahl teilnehmen kann. 

Wissenschaftsrat soll das Land beraten 

Die vor zehn Tagen ins Leben gerufene Volksinitiative zur Ausrufung des Klimanotstandes in Brandenburg unterstützen die „Fridays for Future“-Anhänger nicht. „Das ist Symbolpolitik und nicht konkret genug“, erklärt Hein. Stattdessen haben die Jugendlichen einen eigenen Forderungskatalog aufgestellt. Unter anderem verlangen sie von der künftigen Landesregierung, dass Brandenburg bis 2035 klimaneutral ist sowie die Energieversorgung zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien deckt. Auf Bundesebene solle sich die Landesregierung für eine jährlich ansteigende Co2-Steuer stark machen. Der Ausstieg aus der Braunkohle müsse bis spätestens 2030 vollzogen, der Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie schneller vorangebracht werden. Außerdem soll ein Moratorium für den weiteren Ausbau des Straßenverkehrsnetzes aufgelegt und die Angebote im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr massiv ausgebaut werden. 

Wie viel ihr Forderungskatalog kostet und wie er finanziert werden soll, lassen die Jugendlichen offen. „Wir haben das selbst nicht berechnet“, sagt Student Sebastian Grieme aus Potsdam. Wissenschaftler allerdings hätten das durchgerechnet. Überhaupt müsse das Land die Expertise ansässiger Institute besser nutzen. Ein wissenschaftlicher Klimabeirat solle eingerichtet werden, der die Regierung berät. Die Bereitschaft seitens der Wissenschaft ist da: Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hatte im PNN-Interview angeboten, die neue Landesregierung zu beraten und ein Zukunftskonzept für Brandenburg vorzulegen.

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