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Gutes Geld. BER-Technikchef Jörg Marks geht – mit Abfindung.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Freiwilligenbonus

Mehrere Hunderttausend Euro Abfindung für den bisherigen BER-Technikchef Jörg Marks

Schönefeld - Eine Abfindung von mehreren Hunderttausend Euro trotz freiwilligen Weggangs? Zumindest bei der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) ist das möglich. Es geht um den bisherigen Technikchef auf der Baustelle für den BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald), Jörg Marks. Im April hatte die Flughafengesellschaft verkündet, dass Marks um Vertragsauflösung gebeten habe – wegen mehrerer Umstrukturierungen und den damit verbundenen Aufgabenverschiebungen. Diesem Wunsch sei die Geschäftsführung nachgekommen.

Ende Mai muss Marks gehen, bezahlt wird er aber weiter: Sein Vertrag läuft Ende 2018 aus. Obendrein bekommt er noch ein weiteres Jahressalär von rund 280 000 Euro als Abfindung. Ein entsprechender Bericht der „Bild“ wurde am Sonntag aus Flughafenkreisen bestätigt.

Ganz freiwillig war Marks Ausstieg also doch nicht, aber offenbar haben beide Seiten nach einer gesichtswahrenden Lösung für alle gesucht – und Marks für sich eine Abfindung ausgehandelt. Bereits im April hatte der FBB-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Bretschneider, der auch Brandenburgs BER-Staatssekretär ist, den PNN gesagt: „Die Gesellschaft hat Jörg Marks vieles zu verdanken. Aber jetzt war die Zeit gekommen, sich einvernehmlich zu trennen.“

Der Abgang ist pikant, weil wegen Marks schon der frühere Flughafenchef Karsten Mühlenfeld gegen den Widerstand Brandenburgs im März 2017 seinen Stuhl räumen musste. Er hatte Marks nach permanent gerissenen Terminen und der Absage des damaligen BER-Eröffnungstermins 2017 im Frühjahr 2017 zu feuern versucht, was an Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) und am Bund scheiterte. Stattdessen musste dann Mühlenfeld gehen.

Überraschend kommt der Abflug des früheren Siemens-Regionalmanagers nicht, der 2014 von Hartmut Mehdorn zum BER geholt worden war. Der neue Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup war schon ein Dreivierteljahr nach seinem Amtsantritt am gleichen Punkt wie sein Vorgänger Mühlenfeld – dass er Marks die nämlich nötige Durchsetzungskraft für die Fertigstellung des BER nicht mehr zutraute. Im November 2017 entzog er Marks die Zuständigkeit für das BER-Terminal, das seitdem Chefsache ist. Das war noch vor Bekanntgabe des neuen Eröffnungstermins des BER, der nun offiziell im Oktober 2020 – Baubeginn war 2006 – den Betrieb aufnehmen soll. Eng wird es auch diesmal. axf/thm

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