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Ihr könnt mir gar nix.... Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn macht, was er will.

© dpa

Freiflug für den Flughafenchef: Mehdorn mit Job-Garantie

Niemand würde sich um diese Arbeit reißen – ein Nachfolger wäre nur schwer zu finden

Schönefeld – Das schafft wohl nur Hartmut Mehdorn: Eigentlich kann der Flughafenchef die Eigentümer seines Unternehmens ärgern, so viel er will, sie mit Ankündigungen oder wie zuletzt auch einer Absage überraschen – er muss trotzdem nicht fürchten, hinausgeschmissen zu werden. Der Aufsichtsrat, dem Mehdorn nun schon mehr als einmal auf der Nase herumgetanzt ist, weiß, dass sich um diesen Job niemand im Land reißen würde.

Schon die Suche nach dem im Januar 2013 gefeuerten Mehdorn-Vorgänger Rainer Schwarz war äußerst mühsam – bis der damalige Aufsichtsratschef Matthias Platzeck völlig überraschend Mehdorn hervorgezaubert hatte. Und Mehdorn weiß, dass er so gut wie unantastbar ist. Das erlaubt ihm, ohne Rücksicht zu agieren. Nur er selbst kann aufgeben. Ähnlich war es auch zu seiner Zeit als Bahnchef. Auch dort hat er gemacht, was er, und nur er, für richtig hielt, egal, ob der Bund als Eigentümer ihn deckte oder nicht. So überstand er auch die misslungene Reform des 2002 eingeführten neuen Preissystems beim Fernverkehr, die umgehend zurückgenommen werden musste. Auch bei seinen Sparorgien bremste ihn niemand. Am Ende stellte sich der Macher selbst ein Bein; nach der Datenaffäre, bei der Mitarbeiter ausgeforscht worden waren, war er nicht mehr zu halten und trat zurück.

Am Flughafen in Berlin aber kann er weitermachen, auch wenn er die Vorgabe des Aufsichtsrats, endlich ein Finanzierungskonzept vorzulegen und einen verbindlichen Eröffnungstermin für den BER zu nennen, noch immer nicht erfüllt hat. Und es wäre nicht nur schwierig, für Mehdorn einen Nachfolger zu finden.

Horst Amann, der die Flughafengesellschaft vorübergehend leitete, kommt dafür nach seiner Degradierung durch den Aufsichtsrat auch nicht mehr in Betracht. Auch Fachleute, die dringend gebraucht werden, sind dem Vernehmen nach kaum aufzutreiben. So sollen auch immer noch die Planungsarbeiten für die Brandschutzanlage stocken.

Immerhin hat die Absage Mehdorns an einen Mini-Testbetrieb im Nordpier des Flughafens BER zumindest außerhalb des Aufsichtsrats auch Freude ausgelöst. Bei Fluggesellschaften, die von Tegel aus fliegen, hatte man befürchtet, dass Mitarbeiter, die zum Probebetrieb am BER in Schönefeld abgezogen werden sollten, solche Lücken in Tegel reißen würden und dass dort der ohnehin sehr angespannte Betrieb zusammenbrechen würde. Diese Sorge ist man nun wenigstens los.

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