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Universität Potsdam (Symbolbild).

© Andreas Klaer

Förderung für Studierende wird aufgestockt: Studenten durch Corona in Finanznot

Brandenburg stockt den Härtefallfonds auf, die Studierendenvertreter halten die Hilfe aber für nicht ausreichend.

Potsdam - Für Brandenburgs Studenten war die Corona-Zeit „katastrophal“. Viele verloren ihren Nebenjob – bundesweit wird von bis zu einer Million betroffener Studenten ausgegangen – und die digitale Lehre scheiterte oft an fehlenden technischen Voraussetzungen. Das sagte Jonathan Wiegers, Sprecher der Brandenburgischen Studierendenvertretung „Brandstuve“, am Montag in Potsdam.

Studierende mit schlechtem Laptop oder schlechter Internetverbindung abgehängt

Gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD), der Vorsitzenden der Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz und Präsidentin der TH Wildau, Ulrike Tippe, sowie dem Rektor der Universität Potsdam, Oliver Günther, zog er Bilanz über das im Wesentlichen digital angebotene Sommersemester. Studierende, die nur über einen schlechten Laptop verfügten, seien ebenso „abgehängt“ gewesen wie jene, in deren Wohnheimen die Datenverbindung schon dann zusammenbrachen, wenn mehrere Studierende gleichzeitig digitalen Lehrveranstaltungen folgten. Das größte Problem sei aber das fehlende Geld. „Das Sommersemester war eine der größten bildungsfinanzpolitischen Katastrophen der letzten Jahrzehnte“, sagte Wiegers. Nötig sei vor allem eine Reform der Bafög-Förderung, so dass mehr Studierende in den Genuss des Stipendiums kämen. Manche hätten aus Finanzgründen ihr Studium abgebrochen.

Härtefallfonds wird aufgestockt

Schüle hob dagegen hervor, dass das Land die Studierenden weiter nachhaltig unterstützen wolle. In Brandenburg solle niemand sein Studium wegen fehlender finanzieller Mittel abbrechen müssen, sagte Schüle. So habe das Land die Härtefallfonds der Studentenwerke in Potsdam und Frankfurt (Oder) um 500.000 Euro aufgestockt: Damit könnten Studierende in Not einen Extra-Zuschuss in Höhe von einmalig 300 Euro erhalten, um finanzielle Härten abzufedern. Wiegers betonte allerdings, dass dieses Geld vorn und hinten nicht reiche. „Das ist ein Hauch von Nichts“, sagte der Studierendenvertreter. Damit könne man vielleicht eine Mietrate in einem Studentenwohnheim begleichen. Zudem seien alle Förderprogramme „Bürokratiemonster“. Tatsächlich sind nach Angaben Schüles von bislang 2705 beim Potsdamer Studentenwerk gestellten Anträgen auch nur 466 bewilligt worden, mit einem durchschnittlichen Satz von 431 Euro.

Im Wintersemester wollen die Universitäten dagegen wieder stärker auf Präsenzbetrieb setzen. Es werde ein „hybrides Semester“, so Schüle. „Die Wissenschaft lebt nun einmal von Diskursen und der Diskurs von persönlichen Begegnungen.“ Der Potsdamer Universitätspräsident Günther schätzte am Montag, dass an seiner Universität bis zu 30 Prozent der Lehrveranstaltungen wieder im Präsenzbetrieb stattfinden könnten. „Wir wollen mehr Präsenz“, so Günther. Ein weiteres Digitalsemester scheine nicht der richtige Weg zu sein. Allerdings würden die räumlichen Verhältnisse und die Abstandsregeln auch Grenzen setzen.

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