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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnt vor der Entlassung des BER-Chefs Karsten Mühlenfeld.

© Patrick Pleul/dpa

Flughafen BER: Woidke warnt vor Mühlenfeld-Ablösung

Der bisherige Flughafenchef Karsten Mühlenfeld könnte abgelöst werden. Das hätte Folgen für die Eröffnung und würde eine Millionen-Abfindung nach sich ziehen, warnt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Schönefeld - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) befürchtet weitere Verzögerungen für die Eröffnung des neuen BER-Airports der Hauptstadtregion, falls Flughafenchef Karsten Mühlenfeld abgelöst wird. Eine BER-Eröffnung 2017 war im Januar abgesagt worden, ein Start 2018 steht nach PNN-Recherchen auf der Kippe.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Rauswurf von Herrn Mühlenfeld das Projekt beschleunigt“, sagte Woidke am Montag den PNN. Der Flughafenchef – Jahresgehalt 500 000 Euro – bekäme bei einer Entlassung nach seinem Vertrag, der regulär bis 2020 läuft, womöglich eine Abfindung von einer Million Euro. Technikchef Jörg Marks, der von Mühlenfeld gegen den Willen der BER-Eigner gefeuert wurde, stehen eine halbe Million Euro zu.

Wird die Entlassung des Technikchefs Marks rückgängig gemacht?

Es sei denkbar, dass die Entlassung von Marks rückgängig gemacht wird, wenn man sich von Mühlenfeld trennt, hieß es am Montag aus Gesellschafterkreisen, allerdings nicht aus Brandenburg. Als neuer Flughafengeschäftsführer ist der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Rainer Bomba (CDU) im Gespräch. Er sitzt seit 2010 im BER-Aufsichtsrat. Das Gremium hatte vor der geplatzten Eröffnung 2012 nichts davon bemerkt, dass der neue Airport erst zur Hälfte fertig war, wie Brandenburgs Rechnungshof 2015 in seinem Prüfbericht dokumentierte.

Es läuft auf eine Entlassung von Mühlenfeld hinaus

Trotzdem läuft es auf Betreiben des Bundes und von Berlin auf eine Entlassung von Mühlenfeld hinaus, wenn am Mittwochabend der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) kurzfristig zusammenkommt. Auf Antrag des Bundes hat Berlins Regierender Michael Müller (SPD) als Vorsitzender am Montag kurzfristig die Sitzung einberufen. Auslöser sind die schweren Zerwürfnisse um die Entlassung von BER-Technikchef Marks, den Mühlenfeld vergangene Woche im Alleingang gefeuert und durch den früheren Bahnmanager Christoph Bretschneider ersetzt hatte – gegen das Votum aller BER-Eigner, auch Brandenburgs, und der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat. Die Entlassung von Marks liegt formal in seiner Entscheidungshoheit. Doch nach PNN-Recherchen ist Mühlenfeld wohl über seine Befugnisse hinausgegangen, als er Bretschneider über einen Beratervertrag anheuerte. Dazu hätte es nach Auffassung Berlins und des Bundes einer Einwilligung des Präsidialausschusses bedurft.

Im PNN-Interview hatte Mühlenfeld seine Entscheidungen damit begründet, nach den Vorgaben des Aufsichtsrats den BER 2018 eröffnen und kurzfristig einen seriösen Eröffnungstermin nennen zu wollen. Alle Termine auf der BER-Baustelle seien unter Verantwortung von Marks in letzter Zeit nicht gehalten worden.

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