zum Hauptinhalt

Flughäfen in Berlin: Auch die Bundes-SPD fliegt auf TXL

Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag findet: BER ist zu eng und für Regierung zu weit weg.

Berlin - Erstmals hat sich ein einflussreicher SPD-Bundespolitiker für die Offenhaltung des Flughafens Tegel ausgesprochen. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages, Martin Burkert, sagte der „Saarbrücker Zeitung“: „Ich wundere mich, dass man nicht ernsthaft darüber nachdenkt, die wenigen Regierungsflüge doch in Tegel zu belassen.“ Als Grund nannte Burkert die lange Fahrstrecke aus der City zum neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld (BER) und die Staugefahr. „Wer den Weg kennt, muss sich fragen, ob die Kanzlerin oder andere Regierungsgäste dann ihre Termine immer noch rechtzeitig erreichen können.“

Burkert verwies darauf, dass die neuen Gebäude für die Flugbereitschaft in Schönefeld über 80 Millionen Euro kosten und ohnehin bis zur Eröffnung nicht fertig würden, sodass es eine Übergangslösung geben müsse, „die auch nicht billig ist“. Zudem wisse man jetzt, dass der neue Flughafen schon zu klein sei. Auf den Einwand, dass dann die Nachnutzungspläne für Tegel, darunter Wohnungsbau, nicht realisierbar seien, antwortete Burkert: „Es hat auch niemand etwas davon, wenn es künftig einen regen Hubschrauberverkehr quer über die Stadt geben muss.“ Dass der BER 2017 eröffnet werden könne, glaube er nach der letzten Besichtigung mit dem Verkehrsausschuss nicht. Er rechne für das zweite Quartal 2018 mit der Inbetriebnahme. Burkert: „Nur sollte das nicht wieder ein Aprilscherz werden.“

Auch der neue Generalsekretär der Berliner CDU, Stefan Evers, hat Forderungen aus seiner Partei bekräftigt, die eigentlich beschlossene Schließung des Flughafens Tegel nach der BER-Eröffnung zu hinterfragen. „Mit dem Start von Rot-Rot-Grün hat in Sachen Hauptstadtflughafen ein Paradigmenwechsel stattgefunden“, sagte Evers. Die Ausbau- und Wachstumsziele für den BER seien „vom neuen Regierungsbündnis faktisch gekippt“. Angesichts der neuen Rahmenbedingungen müsse die Berliner CDU, die lange für eine Schließung Tegels argumentiert hatte, ihre Position „zu einer möglichen Offenhaltung von Tegel überprüfen“. Berlin brauche „eine grundsätzliche Debatte über den Sinn und die belastbaren Möglichkeiten eines Weiterbetriebs von Tegel“.

Der Berliner Bundestagsabgeordnete Frank Steffel (CDU) hat gefordert, über eine Offenhaltung Tegels nach Inbetriebnahme des BER ideologiefrei zu diskutieren. „Wir müssen aufpassen, dass es nach dem Zeitchaos, dem Planungschaos und dem Finanzchaos nicht zu einem Betriebschaos am neuen Flughafen in Schönefeld kommt“, sagte Steffel dem rbb. (mit dpa)

PNN

Zur Startseite