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Am 25. August 2015 wurde die Sporthalle in Nauen in Brand gesetzt. Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass die Halle komplett ausbrannte.

© Julian Stähle/dpa

Flüchtlingsunterkünfte in Nauen: Entwarnung nach Schreck - kein Brandanschlag auf Flüchtlingsheim

Am Donnerstag versetzte eine Falschmeldung Brandenburg in Aufregung, dass es in Nauen erneut einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft gegeben habe. Dabei gab es schon zuvor Entwarnung.

Nauen - Die Horrornachricht für Nauen und Brandenburg war am frühen Donnerstagmorgen schon deutschlandweit unterwegs: Neuer Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft in der 17000-Einwohner-Stadt im Havelland, wo in einigen Wochen Asylbewerber unterkommen sollen. Es wäre der zweite gewesen nach dem Anschlag auf eine Sporthalle im August 2015. Und das wenige Tage, nachdem die Polizei in Nauen eine Neonazi-Zelle um den in Untersuchungshaft sitzenden NPD-Kreispolitiker Maik Schneider ausgehoben hatte, die für die Tat damals verantwortlich sein soll. Selbst das Rathaus der Stadt Nauen gab am Vormittag eilig eine Pressemitteilung heraus mit der Überschrift „Null Toleranz für Rassismus“ und beklagte darin, dass nun die Nauener „pauschal in die rechte Ecke gedrängt werden“.

Dabei hatte die Polizei nach ersten Berichten vom Mittwochnachmittag über einen neuen Anschlag schon am Mittwochabend eine klare Erklärung abgegeben, am Donnerstag musste sie noch deutlicher werden: „Wir gehen derzeit nicht von einem versuchten Brandanschlag aus“, sagte eine Sprecherin. Es handelte sich um eine Falschmeldung. Die Stadt Nauen gab gleich eine zweite Mitteilung heraus, von Erleichterung war die Rede und dem Verdacht gegen die Medien, „dass es dabei nur um eine gute Schlagzeile ging“. Der Schaden für das Image der Stadt sei groß, Falschmeldungen seien das Letzte, was die Stadt gebrauchen könne.

Was war geschehen? Am Mittwochmorgen hatte ein Wachmann – wie die PNN berichteten – auf dem Gelände einer neu errichteten Traglufthalle in Nachbarschaft zu der im August zerstörten Halle eine Holzleiste gefunden, die auf einer Seite angerußt war. Der Staatsschutz, der gegen die Neonazi-Zelle ermittelt, hatte zunächst keine Hinweise auf eine Straftat oder auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Die Holzleiste lag zehn Meter von einem Absperrzaun auf dem Hallengelände – zwölf Meter von der Halle entfernt. Unklar war zunächst, ob die Leiste dorthin geworfen wurde, wie lange sie dort lag und ob sie von der Baustelle stammt. Zudem war sie aus Sicht der Polizei gar nicht geeignet, die Halle in Brand zu setzen. Selbst für Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) war klar: Wäre es ein Anschlag gewesen, hätten Polizei und Politik deutlich reagiert.

Am Donnerstagabend dann teilte die Polizei mit, dass Kriminalisten das Hallengelände und das Umfeld untersucht haben. Es stellte sich heraus, dass die Holzleiste von einer Spanplatte stammte. Baugleiche Spanplatten würden derzeit von Arbeitern als Fußboden in der Traglufthalle verlegt und dort in Form geschnitten. Die Reste landen in Müllcontainern. Kriminaltechniker prüfen die Reste noch und Ermittler untersuchen, warum die Leiste auf dem Gelände herumlag.

Zumindest eines zeigt der Fall: In Brandenburg ist man derzeit hochsensibel – und zuweilen mehr als das. axf

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