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Brandenburg: Flüchtlingsrat fordert Heimschließung

Nach dem ungeklärten Tod einer 32-jährigen Frau aus einer Flüchlingsunterkunft im südbrandenburgischen Hohenleipisch (Elbe-Elster) fordern Bewohner die Schließung der Einrichtung.

Hohenleipisch/Berlin - „Wir brauchen eine menschenwürdige Unterbringung“, schrieben sie in einem vom Brandenburger Flüchtlingsrat veröffentlichten Brief an die Behörden. Der Brief sei von mehreren Dutzend Bewohnern unterschrieben worden, erklärte Mara Hasenjürgen, Sprecherin des Flüchtlingsrats.

Die Unterkunft liege mitten im Wald und sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar, schreiben die Bewohner: „Das Leben hier im Heim erinnert an ein Gefängnis, das keiner verlassen kann.“ Die Lage habe sich nach dem ungeklärten Tod der Mitbewohnerin noch verschärft, klagen die Bewohner. Die Kenianerin war am 7. April letztmalig in der Unterkunft gesehen worden. Anfang Juli wurden Skelettreste der Frau in der Nähe der Unterkunft gefunden. Der Fall ist bislang ungeklärt. „Wir haben alle sehr viel Angst, hier zu leben, da es auch möglich ist, dass ihr Mörder unter uns im Heim lebt“, heißt es in dem Brief.

Einer Schwangeren Hilfe verwehrt?

Unklar ist indes noch ein Fall, bei dem der Berliner Flüchtlingsrat schwere Vorwürfe erhebt: Ein Sicherheitsdienst soll einer schwangeren Bewohnerin eines Flüchtlingsheimes nötige Hilfe verweigert haben, diese habe daraufhin ihr Kind verloren. Nach Angaben des Flüchtlingsrates lebte die Frau mit ihrem Ehemann seit zwei Monaten in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Berlin-Lichtenberg. In der Nacht zum 23. Juni habe sie über starke Schmerzen und Blutungen geklagt, worauf ihr Mann den diensthabenden Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma gebeten habe, den Rettungswagen zu rufen. Dieser habe das mit der Begründung verweigert, es sei Sonntagnacht, da könne man nicht die Feuerwehr rufen. Er hatte nur die Adresse der drei Kilometer entfernten Klinik gegeben, zu der das Paar zu Fuß und mit dem Nahverkehr gekommen ist. Dort sei die Frau von dem toten Kind entbunden worden. 

Das Ehepaar, dessen Nationalität nicht mitgeteilt wurde, kam vor rund zwei Monaten nach Berlin und spricht kein Deutsch. Nach Erkenntnissen des Heimbetreibers habe es in der fraglichen Nacht zum 23. Juni "massive Verständigungsproblemen" zwischen den Beteiligten gegeben. Klar sei aber: "Eine Dienstanweisung, in Notfällen einen Krankenwagen zu rufen, wurde nicht eingehalten." Das Paar wird von einem Rechtsanwalt vertreten, der inzwischen Strafanzeige erstattete. 

Stefan Kruse, Klaus Peters dpa

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