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Die Vorbereitungen laufen. Ein Arbeiter mit einem Gabelstapler vor dem Brandenburger Tor. Rund 300 000 Menschen werden am Sonntag zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine auf der Fanmeile erwartet.

© Britta Pedersen/dpa

Brandenburg: Feiern? Aber sicher!

Trotz „abstrakt hoher Gefährdungslage“ ist es auf Berlins Fanmeile sicher, meint Innensenator Henkel

Von Sandra Dassler

Berlin - „Passen Sie auf, dass Sie nicht unter den Gabelstapler geraten“, rät eine freundliche Security-Frau auf der Straße des 17. Juni. Hier wird gerade wieder einmal die größte Fanmeile Deutschlands aufgebaut und Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hat gemeinsam mit Veranstalter Willy Kausch zum Pressetermin geladen. Es geht natürlich um die Sicherheit bei der Großveranstaltung, die an insgesamt 13 Spieltagen der Fußball-Europameisterschaft stattfinden soll.

Gabelstapler werden dann kein Problem mehr sein, im Fokus der Sicherheitsleute stehen vor allem Terroristen, aber auch die sogenannten Antänzer und junge Männer, die im Schutz der Massen sexuelle Übergriffe begehen könnten.

Was die Terrorismusgefahr anbelangt, so hat die Berliner Polizei laut Henkel „keine Hinweise, die über die bekannte abstrakt hohe Gefährdungslage hinaus gehen“. Gäbe es solche Hinweise, würden die Behörden auch nicht zögern, die Fanmeile zu schließen, sagt ein Polizeisprecher. Die Einschätzung, ob eine Drohung ernst zu nehmen ist oder nur dem Frust eines vom Stau genervten Autofahrers entspringt – was es durchaus schon gegeben haben soll – treffen die Sicherheitskräfte in Abstimmung mit dem Veranstalter.

Natürlich wird es wie bei der Silvesterparty, die ja bereits nach den Anschlägen von Paris stattfand, verschärfte Kontrollen geben: So dürfen Besucher nur kleine Taschen mitbringen, diese werden an den Eingängen kontrolliert und markiert. Natürlich wird das von einem 7,8 Kilometer langen Zaun geschützte Gelände auch mit Hunden unter anderem nach Sprengstoff abgesucht. Und natürlich werden neben den knapp 700 Security-Leuten des Veranstalters auch Polizisten und zahlreiche Beamte in Zivil unterwegs sein. Wie viele Polizisten es genau sein werden, das will der Innensenator im Gegensatz zu seinen Pariser Kollegen nicht sagen.

Bei der gegenwärtigen Sicherheitslage benötige man nicht einmal Unterstützung von anderen Bundesländern, sagt Henkel. Das gelte auch für alle anderen Public-Viewing-Orte der Stadt, beispielsweise das RAW-Gelände, die Kulturbrauerei oder das Kempinski am Ku’damm. Man habe zum Glück nun schon seit der Weltmeisterschaft 2006 viele Erfahrungen mit solchen Fußball-Events, sagt der Innensenator und lobt den Veranstalter. Willy Kausch wiederum weist darauf hin, dass das gesamte Gelände von Kameras überwacht wird und alle 50 Meter Sicherheitsleute postiert sind. Das habe sich beispielsweise in der Silvesternacht bewährt, sagt Kausch. „Unsere Leute haben sofort eingegriffen, als sich vor der Bühne Gruppen junger Männer bildeten. Da ist auch wenig passiert, weil die Frauen nicht wie in Köln allein gelassen wurden.“

Polizeisprecher Thomas Neuendorf rät Frauen in solchen Fällen, möglichst sofort Polizei oder Sicherheitskräfte einzuschalten. „Dann ist die Chance größer, die Täter zu stellen und man kann vielleicht andere vor dem gleichen Schicksal bewahren“, sagt er. Und warnt vor falschem Schamgefühl: „Auch wenn jemand fröhlich oder angetrunken oder nur leicht bekleidet ist, ist das kein Freibrief für andere, ihn anzugrapschen. Auch dann bleibt ein Nein ein Nein.“

Gegen „Antänzer“, die sexuelle Berührungen nutzen, um Geldbörsen, Handys oder Schmuck zu entwenden, helfe ebenfalls, sich laut bemerkbar zu machen und Umstehende zu bitten, die Polizei zu rufen. „Wo man sich gerade befindet, sieht man übrigens an den nummerierten Laternenpfählen“, sagt Feuerwehrsprecher Stephan Fleischer. So könne man Polizei und Rettungskräfte schnell zum Ort des Geschehens lenken. Bis zu 300 000 Menschen werden zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft am Sonntag gegen die Ukraine erwartet. Millionen könnten es im Verlauf der EM werden. Das aber, sagt Veranstalter Kausch, hänge auch vom Wetter und natürlich vom Abschneiden der Deutschen ab. Frank Henkel ist auch da optimistisch: „Wir können gewinnen.“

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