zum Hauptinhalt

Brandenburg: Favoriten mit Erfahrung

Sterzinsky-Nachfolge wird heute bekannt gegeben Drei Geistliche sind aussichtsreiche Kandidaten

Berlin - Das Rätselraten hat ein Ende: Am heutigen Sonnabend werden die 390 000 Katholiken im Berliner Erzbistum erfahren, wer ihr neuer Bischof ist. Um 12 Uhr wollen der Vatikan und zur gleichen Zeit der Berliner Dompropst in der Hedwigs-Kathedrale bekannt geben, wer die Nachfolge des am Donnerstag verstorbenen Kardinals Georg Sterzinsky antritt. Zuletzt galten als heiße Kandidaten für das Amt der Kurienbischof Josef Clemens, der Kölner Weihbischof Heiner Koch und der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich.

Der 64-jährige Josef Clemens gehört zu den vier hochrangigsten deutschen Vatikan-Bischöfen und ist ein enger Vertrauter von Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt XVI. Bischof Clemens arbeitete 19 Jahre lang als Privatsekretär für Joseph Ratzinger, als dieser Präfekt der Glaubenskongegration in Rom war. 2004 ernannte ihn Ratzinger zum Bischof. Ein Jahr später veranstaltete Bischof Clemens als Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien den Weltjugendtag in Köln, zu dem auch Papst Benedikt anreiste. 2007 wurde Clemens für sein Engagement bei dem Jugendtreffen von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Auch der 57-jährige Heiner Koch hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Weltjugendtag in Köln ein Erfolg wurde. Er hat ihn als Generalsekretär mitorganisiert. Koch sammelt seit 18 Jahren Erfahrung in verantwortlichen Positionen auf der Kölner Bistumsebene, unter anderem als Domkapitular und stellvertretender Generalvikar. Nach dem Weltjugendtag wurde er zum Weihbischof ernannt. Koch kann gut mit Politikern und Kulturschaffenden umgehen und gilt als zugänglicher Zeitgenosse, was ihm bei der Aufgabe in Berlin helfen würde. Durch die Nähe zum Kölner Kardinal Joachim Meisner steht er nicht in Verdacht, theologisch zu liberal zu sein – was ihn für Papst Benedikt XVI. förderungswürdig macht. Meisner hat wegen des Preußenkonkordats bei der Besetzung des Berliner Bischofsstuhls ein Wort mitzureden. Auch der Berliner Weihbischof und momentane Diözesanadministrator Matthias Heinrich gilt als Schüler Meisners.

Kirchenintern gibt es wichtigere deutsche Bistümer. Berlin ist dennoch attraktiv, weil der hiesige Erzbischof in aller Regel in den Kardinalsrang erhoben wird. Als eine seiner ersten Amtshandlungen wird der neue Bischof am 22. September den Papst in Berlin empfangen. Claudia Keller/Benjamin Lassiwe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false