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Geduldsspiel vor dem Start. Am Montag standen die Autos dicht an dicht auf der Zufahrtsstraße zum Flughafen Berlin-Tegel. Wegen der geplatzten Eröffnung des neuen Großflughafens BER in Schönefeld bleibt der Airport Tegel in Betrieb. Mit Beginn der Schulferien drohen Engpässe auf dem seit Jahren an seinen Kapazitätsgrenzen operierenden Flughafen.

© dapd

Brandenburg: „Es ist eng, aber es läuft“

Lange Schlangen und Verzögerungen: Erweiterter Flugplan bringt den Airport Berlin-Tegel an die Grenzen Auch Mitarbeiter, die für den BER eingestellt wurden, helfen, den Ansturm zu bewältigen

Berlin - In der Abfertigungshalle von Air Berlin im Flughafen Tegel steht eine Gruppe von Chauffeuren in gelben Warnwesten. „Also das hier“, sagt ihr Teamleiter und zeigt auf die überfüllten Check-in-Schalter, „das ist das Terminal C.“ Dass er hier noch einmal neue Mitarbeiter einweisen würde, hätte er nicht erwartet. Sie waren schon für den Shuttle-Service am BER eingestellt worden. Nach der geplatzten Eröffnung werden sie hier gebraucht. Tegel muss mehr Flüge abwickeln als geplant. Doch am Ende des ersten Werktages mit neuem Flugplan ist klar: Chaos gibt es nicht. Es wird nur nerviger.

Die Schlangen an den Schaltern sind endlos. Bereits bei der Anfahrt nach Tegel staut sich der Verkehr bis zur Autobahnauffahrt zurück. Es ist 7 Uhr morgens, Stoßzeit in Tegel. 83 Flugzeuge müssen hier in den nächsten zwei Stunden starten oder landen. 20 mehr als früher pro Tag. Für die Fluggäste bedeutet das vor allem: Warten. Auch für Horst Meichner. Er steht schon eine ganze Weile vor der Sicherheitsschleuse in der sogenannten „Fast Lane“, also jener Warteschlange, in der Vorzugskunden schneller abgefertigt werden. Doch für Extrawürste ist in Tegel keine Zeit mehr. Hier stehen alle gleich lang an. „Dabei hatte ich mich eigentlich gefreut, dass Tegel länger offenbleibt“, erinnert sich der Geschäftsmann. Den Flughafen habe er für seine kurzen Wege geschätzt. Mit der Zeitersparnis ist es jetzt aber vorbei.

Den Zorn genervter Fluggäste soll in Tegel ein Team aus Mitarbeitern abfangen, die durch die Vorhalle schlendern und etwas verloren wirken. „BER“ steht auf ihrer Uniform. „Dort sollten wir eigentlich eingesetzt werden“, erzählt eine der Mitarbeiterinnen. Sie haben Getränke für die Wartenden dabei und Spielzeug für quengelnde Kinder. Am Montag bekommen sie noch nicht viel zu tun. „Es ist eng, aber es läuft“, sagt Flughafensprecher Leif Erichsen. Er sorgt sich mehr wegen der bevorstehenden Wochen. Die Ferien stehen an. „Wir müssen die Fluggäste einfach um Geduld bitten.“

Und Geduld braucht man derzeit überall in Tegel. Auch wenn verschiedene Firmen Personal eingestellt haben, um den Ansturm zu bewältigen. Extra Busfahrer werden eingesetzt, damit im Fünfminutentakt Fahrten Richtung Innenstadt gehen können. Vor den Haltestellen verkaufen BVG-Mitarbeiter mit tragbaren Geräten Tickets, damit die Schlange an den Automaten nicht zu lang wird. Drinnen überprüfen zusätzliche Mitarbeiter der „Securitas“ die Bordkarten.

Nur eine Reinigungskraft erinnert inmitten dieses Trubels daran, dass der Flughafen eigentlich schon seit zwei Tagen stillgelegt sein sollte. Die Frau kratzt die Folie von den Schaufenstern des leeren S.Oliver-Bekleidungsladens. „Ausverkauf bis 2. Juni“ ist noch zu lesen. Immerhin, der Rest der Geschäfte und Gastronomie bleibt erst einmal offen.

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