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Ermittler ordnen Fahrer zweite Tat zu: Schleuser-Lkw: Syrer kein Komplize

Der festgenommene Syrer, der sich mit Dutzenden Flüchtlingen auf der Ladefläche des gestoppten Schleuser-Lastwagens in Ostbrandenburg befand, soll doch kein Komplize des Fahrers sein.

Frankfurt (Oder)  - Der festgenommene Syrer, der sich mit Dutzenden Flüchtlingen auf der Ladefläche des gestoppten Schleuser-Lastwagens in Ostbrandenburg befand, soll doch kein Komplize des Fahrers sein. „Der dringende Tatverdacht, an der Schleuserfahrt beteiligt gewesen zu sein, hat sich nicht bestätigt“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Mittwoch. Bei einem Amtsrichter sei beantragt worden, den Haftbefehl aufzuheben. Der Lastwagenfahrer sitzt weiter wegen Einschleusung von Ausländern in Untersuchungshaft. Gegen ihn gibt es laut Staatsanwaltschaft einen weiteren Verdacht: Er soll schon Ende August eine Schleuserfahrt unternommen haben.

Bundespolizisten hatten Mitte September auf der Autobahn 12 bei Frankfurt (Oder) den in der Türkei zugelassenen Schleuser-Lastwagen, der in Richtung Berlin unterwegs war, gestoppt. Auf der verplombten Ladefläche befanden sich 50 irakische Flüchtlinge, darunter viele Kinder, und der 26 Jahre alte Syrer, den die Ermittler zunächst als Komplizen verdächtigten. Nach damaligen Angaben der Bundespolizei hatte der Mann bei der Befragung „widersprüchliche Aussagen“ gemacht. Zudem hatte er als Einziger Dokumente bei sich.

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte: „Die Auswertung des Handys ergab, dass er nicht in Kontakt mit dem Fahrer stand.“ Sie ergänzte, dass die Geschleusten den Syrer bei ihren Angaben nicht belastet hätten. Er selbst habe von Anfang an angegeben, dass er einer der Geschleusten sei.

Die Ermittlungen zu etwaigen Hintermännern der Schleuser-Fahrt laufen noch, wie die Sprecherin sagte. Weitere Beschuldigte seien bislang nicht bekannt. Die Ermittler ordnen dem türkischen Lastwagenfahrer mittlerweile eine zweite Schleuser-Fahrt nach Brandenburg zu. Am 30. August hatte die Bundespolizei 20 Iraner und Iraker, darunter auch Kinder, auf einer Bundesstraße bei Heinersdorf im Grenzgebiet aufgegriffen. Sie waren zu Fuß unterwegs und gaben laut Polizei an, mit einem Lastwagen eingeschleust und dann abgesetzt worden zu sein.

Nach der gestoppten Schleuserfahrt auf der Autobahn Mitte September kamen die 50 irakischen Flüchtlinge in die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg nach Eisenhüttenstadt. Nur kurz darauf verschwanden die meisten und reisten weiter, ohne sich abzumelden. Inzwischen haben nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums 38 von ihnen in anderen Bundesländern Asyl beantragt. Nach den anderen werde weiter gefahndet, um den Aufenthaltsort zu bestimmen. (dpa)

Anna Ringle

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