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Fans des FC Energie Cottbus haben den Aufstieg des Vereins auf dem Altmarkt mit Masken des rassistischen Ku-KLux-KLans gefeiert.

© Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus

Energie Cottbus: Aufstiegsfeier mit Masken des Ku-Klux-Klans

Mit Masken des rassistischen Ku-Klux-Klans haben Anhänger des FC Energie Cottbus den Aufstieg der Mannschaft in die dritte Liga gefeiert. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Cottbus - Es hatte zuletzt gewirkt, als würde das Neonazi-Problem beim Fußballverein Energie Cottbus langsam zurückgedrängt. Doch nach dem am Sonntag besiegelten Wiederaufstieg in die dritte Liga macht der Lausitzer Klub erneut mit rechtsextremen Vorfällen Schlagzeilen. Nach einem besonders öffentlichkeitswirksamen Auftritt ermittelt jetzt der Staatsschutz: Mehrere Hundert Fans waren nach dem Spiel gegen Weiche Flensburg durch die Cottbuser Innenstadt gezogen. Auf dem Altmarkt präsentierte dann eine Handvoll Fans ein Banner mit dem Schriftzug „Aufstieg des Bösen“, dabei trugen sie weiße Mützen im Stil des rassistischen Ku-Klux-Klans. Und auch der Schriftzug war offenbar ganz bewusst gewählt: Den gleichen Namen trägt eine bekannte Filmbiografie über Adolf Hitler.

Der Verein Energie Cottbus reagierte am gestrigen Montag mit einer scharfen Stellungnahme: „Das ist eine Darstellungsform, die menschenverachtend, abstoßend und in keiner Weise tolerierbar ist“, hieß es in einer Mitteilung. Sollten die Neonazis identifizert werden, werde Energie bundesweite Stadionverbote und lebenslange Hausverbote aussprechen. 

„Antisemitische, rassistische und antiziganistische Äußerungen müssen Konsequenzen haben"

Die Innenexpertin der Grünen-Landtagsfraktion, Ursula Nonnemacher, sagte: „Der unsagbare Vorfall auf dem Altmarkt strahlt im Negativen auf ganz Brandenburg aus.“ Es verfestige sich der Eindruck, dass die Schritte des Vereins gegen die Neonazi-Fans „bei Weitem nicht ausreichend waren“, sagte sie. „Wo war die Polizei am Sonntagabend“, fragte Nonnemacher. Die Geschehnisse will sie in der nächsten Landtagssitzung thematisieren.

Levi Salomon, Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) in Berlin, betonte: „Wenn Verein und Cheftrainer Pele Wollitz die große Mehrheit der Anhänger des FC Energie Cottbus unterstützen wollen, die keine Lust auf Naziparolen im Stadion hat, dann darf das Problem mit rechtsextremen Fans und ihren Strukturen nicht länger heruntergespielt oder verschwiegen werden. Antisemitische, rassistische und antiziganistische Äußerungen müssen Konsequenzen haben."

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Banner gegen Rassismus im Cottbuser Stadion abgerissen

Aber auch die Mannschaft und Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz fielen negativ auf. Bei den Feierlichkeiten sangen sie „Trainer, du Zigeuner“ beziehungsweise „Spieler, ihr Zigeuner“. Eine Entschuldigung dafür aber fehlte in der gestrigen Mitteilung des Vereins. Gerade erst hat die Landesregierung auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Klara Geywitz bekannt gegeben: Erstmals wurden vom Kulturministerium 5000 Euro an den Landesverband deutscher Sinti und Roma gegeben, um solchen Antiziganismus zurückzudrängen. Zu dem Cottbuser Eklat sagte Geywitz: „In Deutschland kann der Begriff Zigeuner niemals lustig gemeint sein, er ist ganz klar eine Diskriminierung.“ Gerade in der Fußballszene seien diese Gesänge schon mehrfach problematisiert worden. 

Und auch die, die sich im Cottbuser Stadion den Neonazis entgegenstellen, haben am Sonntag wieder Probleme bekommen. Der Zusammenschluss „Energie-Fans gegen Nazis“ hatte in der Fankurve sein kleines Banner angebracht. Noch vor Spielbeginn wurde das Transparent jedoch abgerissen, es folgten Beleidigungen und tätliche Angriffe gegen die Nazi-Gegner, teilte die Gruppe mit. Es war das zweite Mal, dass die Fans ihr Banner zeigten. Aber auch vor einer Woche in Babelsberg hatten es andere Cottbus-Fans im Gästeblock heruntergerissen.

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Die Gruppe hatte sich gegründet, nachdem im vergangenen Jahr durch gemeinsame Recherchen von PNN und rbb bekannt geworden war, dass Neonazi-Hools ein kriminelles Netzwerk in der Fanszene aufgebaut haben. Mit Gewalt und Bedrohungen versuchten die Rechtsextremen, die Szene einzuhegen. Nach den Berichten hatte sich die Hool-Truppe „Inferno Cottbus“ offiziell aufgelöst. Offenbar, um einem Vereinsverbot zuvorzukommen. Die Sicherheitsbehörden gehen aber davon aus, dass die Neonazis im Hintergrund weiter aktiv sind. 

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