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Wohin mit dem Atommüll?

© Philipp Schulze/dpa

Endlager für Atommüll: Auch Potsdam ist geologisch geeignet

Sieben Teilräume in Brandenburg sowie die Berliner Stadtbezirke Spandau und Reinickendorf tauchen auf der Liste der Bundesgesellschaft auf. Die Brandenburger Landesregierung reagierte unaufgeregt auf den Zwischenbericht . 

Potsdam - In Brandenburg sind weite Teile des Landes, darunter auch die Hauptstadt Potsdam, geologisch für ein Atommüll-Endlager geeignet. In dem am Montag vorgelegten Zwischenbericht hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung deutschlandweit geeignete Gebiete aufgelistet, darunter 17 Teilräume in Brandenburg sowie die Berliner Stadtbezirke Spandau und Reinickendorf. Brandenburgs Regierung reagierte unaufgeregt auf die Meldungen im Frühstadium. 

Brandenburg sei durch Braunkohle und Windkraft bereits überproportional belastet im Ländervergleich

Nach der bundesweiten Standortsuche bis 2030 soll das Endlager 2050 in Betrieb gehen. Gorleben, wo es geplant war, ist raus. „Auch wenn die Sorgen vor einem Endlager in unserem Bundesland absolut verständlich sind“, erklärte Gabriel Hesse, Sprecher des Gesundheitsministeriums. „Maximale Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik sowie bestmöglicher Umweltschutz müssen die wichtigsten Kriterien für die Standortauswahl bleiben.“ Gleichwohl gab es Stimmen, Brandenburg zu schonen. „Sollten mehrere Standorte gleich geeignet sein, muss berücksichtigt werden, dass Brandenburg mit Braunkohle und Windkraft im Vergleich zu anderen Bundesländern bereits überproportional die Lasten der Energieversorgung trägt“, sagte CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann. Andere Länder seien stärker in den Blick zu nehmen. Bundesweit gesucht wurden unterirdische Schichten aus Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, die für eine sichere Lagerung geeignet wären. Im Zwischenbericht sind etwa die Kreise Dahme-Spreewald Elbe-Elster, Havelland, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Ostprignitz-Ruppin aufgelistet, aber auch die kreisfreien Städte Potsdam, Cottbus und Brandenburg an der Havel. 

"Niemand will ein Endlager, aber trotzdem brauchen wir es"

Bundesweit wurden 90 Gebiete benannt. Brandenburgs Grüne und auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mahnten, dass Verfahren weiter auf wissenschaftlichen Grundlagen, nicht auf politischen, zu führen. Die Freien Wähler fordern, Tourismusgebiete wie Rheinsberg von vornherein auszulassen. Für die Links-Fraktion im Landtag erklärte Thomas Domres: „Niemand will ein Endlager, aber trotzdem brauchen wir es.“ 

Wichtig sei ein objektives, rein auf fachliche Kriterien ausgerichtetes Verfahren. „Die Landesregierung ist jetzt aufgefordert, einen Dialogprozess zu organisieren, der die Bürgerinnen und Bürger und die Kommunen zur Debatte einlädt.“ (mit dpa)

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