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Auch Brandenburger Politiker leisten in der Krise Nachbarschaftshilfe (Symbolbild).

© dpa

Einkäufe für Senioren und Kliniken: Wie Brandenburgs Politiker in der Krise helfen

In der Coronakrise packen Brandenburger Abgeordnete mit an. Sie helfen Senioren beim Einkauf, stellen Schutzmasken her oder machen Besorgungen für Kliniken. 

Potsdam - Der Landtag ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Ausschusssitzungen sind verkürzt, oder finden am Telefon statt. Und auch zahlreiche andere Termine und Veranstaltungen im Land sind abgesagt. Die Politik im Land arbeitet im Krisenmodus – was für die 88 Brandenburger Landtagsabgeordneten vor allem heißt, zu Hause am Schreibtisch zu arbeiten. Auch ihre Mitarbeiter sitzen im Homeoffice. Von dort beantworten sie Bürgerfragen zu Corona, helfen Unternehmern bei der Antragsstellung für Fördergelder und lotsen Hilfsbedürftige an die richtigen Stellen. 

Aber nicht nur. Denn dem einen oder der anderen Abgeordneten ist es auch wichtig, in der Krise selbst mit anzupacken. Die Lübbenauer Abgeordnete Roswitha Schier (CDU) zum Beispiel, die ausgebildete Krankenschwester ist, wollte neben der weiter im Parlament anfallenden Arbeit vergangene Woche eigentlich als Helferin in der Altenpflege mitarbeiten. 

Roswitha Schier, CDU-Landtagsabgeordnete aus Lübbenau.
Roswitha Schier, CDU-Landtagsabgeordnete aus Lübbenau.

© promo

„Die Pflegedienste haben mir aber davon abgeraten“, sagte Schier. „Schließlich birgt jeder Mitarbeiter derzeit das Risiko, das Coronavirus in die Einrichtungen zu tragen.“ In ihrem ehemaligen Beruf tätig zu werden, traut sich die Politikerin dagegen im Moment nicht zu. „Da bräuchte es eine gründliche Einarbeitung – auf einer Station würde ich den Menschen derzeit wohl mehr Arbeit machen, als ich tatsächlich helfen könnte“, sagt Schier. 

Stattdessen geht sie jetzt für einige ältere Menschen aus Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) einkaufen. Und in ihrer Kirchengemeinde ruft die Katholikin hilfsbedürftige Menschen an. „Viele sind einsam und suchen gerade jetzt einen Gesprächspartner“, sagt sie. 

Abgeordnete näht Schutzmasken

Ganz praktisch Hand anlegen wollte auch die Landtagsabgeordnete Carla Kniestedt (Grüne). „Ich bin nicht sehr gut im Nähen von Schutzmasken“ sagte Kniestedt. „Aber ich habe ein Café – und ich habe mich daran erinnert, dass ich im Gastrobedarf für meine Mitarbeiter und für mich immer Einweghandschuhe gekauft habe.“ Gesagt, getan. Zuerst fuhr sie zum Großmarkt – und lieferte dann zusammen mit ihrem Fraktionskollegen Heiner Klemp und Thomas von Gizycki 5000 Handschuhe ans Krankenhaus in Oranienburg (Oberhavel). 

Carla Kniestedt.
Carla Kniestedt.

© rbb/Oliver Kröning

Und auch die Krankenhäuser in Angermünde und Templin (beide Uckermark) sowie diverse Pflegedienste wurden mit Handschuhen beschenkt. „Diese Handschuhe kann man nicht direkt auf der Infektionsstation einsetzen“, sagt Kniestedt. Dafür seien sie nicht geeignet. „Aber im Krankenhaus gibt es auch diverse Tätigkeiten, bei denen medizinische Schutzhandschuhe nicht unbedingt benötigt werden – und mit unserer Spende setzen wir Material frei, das nun anderweitig zum Einsatz kommen kann.“ 

Noch einen Ort, um aktiv zu werden, sucht die Landesvorsitzende der Brandenburger Linken, Anja Mayer. Sie ist von Beruf gelernte Arzthelferin und würde in der Krise gerne mithelfen. „Ich gehe davon aus, dass es irgendwann härter werden wird, und wir jeden brauchen, der selbst mit Hand anlegen kann“, sagt Mayer. Bislang hat sie versucht, über den Krisenstab der Landeshauptstadt und über das Bürgertelefon des Gesundheitsministeriums ihre Dienste anzubieten, doch eine Antwort steht noch aus. „Aber wenn es da keine Reaktionen gibt, werde ich mich halt selbst bei einer Klinik bewerben.“

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