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Brandenburg: Einfach mal besser gemacht. Brandenburg.

Erster Film der neuen Brandenburg-Kampagne ist im Netz – überarbeitet, ohne Berlin-Bashing. Auch Woidke-Kabinett gibt jetzt Okay

Potsdam - Film ab! Das Geheimnis um die neue Einfach-Kampagne für das Land Brandenburg ist gelüftet, die zunächst heftige Kontroversen bis in die Regierung hinein provoziert hatte. Am Dienstag ist von der Staatskanzlei auf der Landeshomepage ein erster Film der Kampagne veröffentlicht worden, deren Slogan „Brandenburg. Es kann so einfach sein“ im Land auf Skepsis gestoßen war, wie auch bei Woidke und im rot-roten Kabinett selbst. Im ersten Anlauf war das Video noch durchgefallen. Doch nun fand der überarbeitete Film, den die für die Kamapagne verantwortliche Agentur Scholz & Friends produzierte, am Dienstag die Zustimmung der Regierung – und des Ministerpräsidenten selbst. Woidke äußerte sich erstmals und positiv zu der Kampagne.

Tatsächlich könnte, so auch die Einschätzung im Kabinett, die überarbeitete Fassung auch im Lande durchaus Zuspruch finden, jetzt das Lebensgefühl der Leute treffen. Schon der Einstieg des eineinhalbminütigen Streifens soll die Einordnung klarmachen, Missdeutungen ausschließen: Gezeigt wird ein See, dazu die Stimme aus dem Off: „Einfach. Wann haben wir eigentlich einfach verlernt?“ Begleitet von düsteren Metropolen-Szenen in Schwarz-Weiß – Berlin wird nicht genannt– folgen Sätze wie diese: „Einfach machen – statt ewig zu planen. Einfach vorbeikommen statt ewig zu chatten. Einfach die Tür auflassen, sperrangelweit.“ Und: „Einfach auf die Straße gehen, ohne das Gefühl, in den Krieg zu ziehen.“ Einfach mal machen können, was man will? Das – Schnitt, jetzt Farbaufnahmen – könne man an einem Ort, „wo einfach nicht weniger bedeutet, sondern mehr“. Und das ist natürlich Brandenburg: „Einfach aufwachsen.“ Nächste Szene. „Einfach durchstarten.“ „Einfach anpacken.“ „Einfach leben.“

Die Veröffentlichung des durchaus provokanten Teaservideos auf der Homepage und in sozialen Netzwerken, so Regierungssprecher Florian Engels, solle „ein Appetithappen“ sein; nämlich neugierig auf die eigentliche Landeskampagne machen, die wie geplant am 1. Mai starten soll.

Nach den Turbulenzen um den verpatzten Start hat die Staatskanzlei damit die selbst verursachte Krise entschärft. Wie berichtet hatte es um die nicht einmal mit der Brandenburger Tourismusagentur (TMB) oder dem Wirtschaftsministerium unabgestimmte Veröffentlichung des Slogans in der vergangenen Woche in der Regierung heftigen Streit gegeben. So hatte Wirtchaftsminister Albrecht Gerber (SPD) zurückhaltend vom „Beginn eines Anfangs“ gesprochen. Tourismuschef Dieter Hütter hatte sich für „Anpassungen“ stark gemacht.

Gerungen wurde bis zuletzt. So sollte die Kampage eigentlich schon am Montag den Landräten auf der Landrätekonferenz vorgestellt werden, was dann kurzfristig wieder von der Tagesordnung genommen wurde. Doch was am Dienstag im Kabinett präsentiert wurde, fand diesmal Zustimmung. Woidke, der mit den bisherigen Entwürfen nach den Reaktionen aus dem Land lieber nicht hatte verbunden werden wollen, wurde in einer Erklärung der Staatskanzlei nun so zitiert: „Wir können verdammt stolz auf unser Land sein.“ Aber Brandenburg müsse bundesweit sichtbarer sein. Wie berichtet hatte eine Umfrage ergeben, dass in Deutschland kaum einer Brandenburg kennt. „Den Slogan finde ich gut“, so Woidke nun. „Er drückt vieles aus, auch märkische Bodenständigkeit. Und er zeigt, dass bei uns vieles einfach möglich ist.“ Im Internet sorgte das Brandenburg-Video erwartungsgemäß für kontroverse Reaktionen. Neben dem Appell eines Facebook-Nutzers, Brandenburger sollten sich auf die Kampagne einlassen, äußerten einige Kritik: „Nein, das ist nicht Brandenburg“, schrieb ein Nutzer. Mitarbeiter der Staatskanzlei antworteten: „Versuch’s mal positiv: Was ist Brandenburg? Wir freuen uns auf Eure Meinung!“

nbsp;Thorsten Metzner

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