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Brandenburg: Düngemittel belasten Gewässer Hohe Nitratbelastung auch im Grundwasser

Potsdam - Zu viel Düngemittel: Wegen der extensiven Landwirtschaft in Brandenburg sind viele Gewässer stark mit Nitrat belastet. Das geht aus einer Antwort von Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion im Potsdamer Landtag hervor.

Potsdam - Zu viel Düngemittel: Wegen der extensiven Landwirtschaft in Brandenburg sind viele Gewässer stark mit Nitrat belastet. Das geht aus einer Antwort von Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion im Potsdamer Landtag hervor. Danach verfehlt mehr als die Hälfte des berichtspflichtigen Oberflächengewässers von 10 000 Kilometern den guten Zustand aufgrund von Stickstoffbelastungen. In mehr als 90 Prozent der betroffenen Gebiete trage die Landwirtschaft zu einem erheblichen Anteil zu der Gewässerverunreinigung bei.

Auch das Grundwasser, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird, ist in der Mark vielerorts schadstoffbelastet, wie die Analyse an knapp 1300 Messstellen ergab: Ein Drittel der Grundwassermessstellen zeigte den Angaben zufolge eine „landwirtschaftliche Beeinflussung“, an fast 100 Messstellen wurde der zulässige Schwellenwert nach der Grundwasserverordnung überschritten.

Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist bundesweit ein Problem, vor allem in Regionen mit viel Massentierhaltung. Die Bundesregierung will im Februar mit dem Beschluss einer Düngemittel-Verordnung für die Landwirtschaft gegensteuern, mit der die Stickstoffbelastung von 97 Kilogramm pro Hektar im Jahr um mindestens 15 Kilo verringert werden soll.

Minister Vogelsänger erklärte, aus überregionaler Sicht seien die Stickstoffeinträge in Brandenburg geringer als die anderer Bundesländer. Regional führten Stickstoffeinträge, insbesondere aus landwirtschaftlichen Quellen, allerdings auch zu einer Belastung der brandenburgischen Fließgewässer.

Führende Umweltberater der Bundesregierung fordern eine deutliche  Stickstoffreduzierung, vor allem durch weniger Düngung. In einem Mitte des Monats vorgestellten Sondergutachten beanstandete der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), dass bisher zu wenig getan werde, um die Belastungen, die für die Bürger gesundheitsgefährdend sein können, zu mindern. Gefordert wird eine nationale Stickstoff-Strategie. Neben strengeren Düngeregeln wird unter anderem vorgeschlagen, die verringerte Mehrwertsteuer auf Fleischprodukte aufzuheben, um die Stickstoffbelastungen durch die intensive Tierhaltung zu mindern.

Die parlamentarische Anfrage war vom SPD-Parlamentarier und Präsident des märkischen Landesbauernverbands, Udo Folgart, gestellt worden. Er warnte vor den finanziellen Mehrbelastungen der Landwirte durch die geplante neue Düngeverordnung des Bundes. Unklar sei zudem, ob die ausgewählten Messstellenstandorte im Land „ausreichend repräsentativ“ seien. Haiko Prengel

Haiko Prengel

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