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Anschlag in Bernau: Dieser Spruch wurde an die Kanzlei des Linke-Politikers geschmiert.

© dpa

Drohung gegen Bernaus Bürgermeister André Stahl: Verdächtiger gesteht Hass-Graffiti

„Erst Henriette Reker dann André Stahl“ - dieser Schriftzug wurde in der vergangenen Woche an eine Fassade in Bernau geschmiert, mit dem Bürgermeister André Stahl gedroht wurde. Nun hat die Polizei den Täter gefasst.

Bernau - Der brandenburgische Staatsschutz hat den mutmaßlichen Verfasser eines Gewaltaufrufs gegen den Bürgermeister von Bernau, André Stahl (Linke), gefasst. Der 33-jährige Verdächtige aus dem Landkreis Barnim legte am Sonntag ein Geständnis ab, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der Mann soll am vergangenen Montag die Fassade einer Lagerhalle in der brandenburgischen Stadt mit dem Schriftzug „erst Henriette Reker dann André Stahl“ beschmiert haben. Später beobachtete ihn eine Zeugin im nahegelegenen Biesenthal, als er „Merkel = Untergang“ an eine Fassade schrieb.

Wieder auf freiem Fuß

Die Polizei durchsuchte daraufhin die Wohnung des Mannes und fand unter anderem die Kleidung, die der 33-Jährige während der Tat getragen hatte. Bei einer Vernehmung habe er zunächst geleugnet, dann aber gestanden, die Taten aus rechtsgerichteten Motiven begangen zu haben. Der Mann ist auf freiem Fuß, muss sich den Angaben nach aber vor Gericht wegen Androhung von Straftaten und Sachbeschädigung verantworten. 

Bürgermeister Stahl sagte: "Als unmittelbar Betroffener bin ich natürlich erleichtert, dass der Verfasser der Morddrohung gefasst wurde." Dass Augenzeugen entscheidende Hinweise gegeben hätten, zeige eindrucksvoll, Hinschauen und Handeln lohnten sich. Die Reaktion der Bernauer wertete er als einzig richtig Antwort: "Heimliche Taten Einzelner kann keine Gesellschaft verhindern - entscheidend ist der Umgang der zivilen Öffentlichkeit mit solchen Tätern."

Die Kölner Politikerin Henriette Reker (parteilos) war am 17. Oktober bei einer Messerattacke schwer verletzt worden. Einen Tag darauf wurde sie zur neuen Oberbürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Stadt gewählt. Reker lag mehrere Tage auf der Intensivstation, hat die Wahl aber bereits angenommen. (epd/mit dpa)

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