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Drogenschmuggler auf freiem Fuß: FDP-Vorsitzender fordert Rücktritt von Brandenburgs Justizminister

Ein Drogenschmuggler wird in Brandenburg aus der Untersuchungshaft entlassen, weil die Gerichte überlastet sind. Christian Lindner, Vorsitzender der FDP, hat den Schuldigen dafür ausgemacht und fordert dessen Rücktritt.

Potsdam - Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, fordert den Rücktritt von Brandenburgs Justizminister Stefan Ludwig (Linke), weil ein mit 60 Kilogramm Heroin erwischter mutmaßlicher Drogendealer aus der Untersuchungshaft entlassen werden musste, da er zu lange auf seinen Prozess warten musste. „Ein Justizminister, der das politisch zu verantworten hat, sollte gehen“, sagte Lindner den Potsdamer Neuesten Nachrichten. „Wenn ein Dealer auf freien Fuß gesetzt werden muss, weil die Justiz nicht handlungsfähig ist, wird das Vertrauen in den Rechtsstaat beschädigt“, betonte Lindner. „Wir brauchen nicht immer neue Bürokratie, sondern eine Stärkung des staatlichen Kernbereichs.“

Doppelter Boden im Geländewagen

Es gab in Brandenburg bereits mehrere Fälle von U-Haftentlassungen wegen überlanger Verfahrensdauer. Da im aktuellen Fall erst für November ein Prozesstermin anberaumt werden konnte, ordnete das Oberlandesgericht Brandenburg an der Havel die Entlassung des mutmaßlichen Dealers aus der U-Haft zu Anfang August an. Er ist polnischer Staatsbürger und könnte sich dorthin absetzen, wird befürchtet. Als Grund für den späten Prozesstermin habe das Landgericht Frankfurt (Oder) demnach eine hohe Arbeitsbelastung angegeben. Der Mann war im Januar mit 60 Kilo Heroin im Auto erwischt worden, der Wert beträgt sieben Millionen Euro.

Eine Streife der gemeinsamen operativen Fahndungseinheit von Zoll, Bundespolizei und Brandenburger Polizei hatte den Geländewagen Ende Januar gegen 1 Uhr auf der A11 an der Raststätte Buckowsee (Barnim) in Richtung Berlin gestoppt. Bei der Routinekontrolle fiel den Beamten ein eingebauter doppelter Boden auf.

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