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Brandenburg: Drei wollen Bischof werden

Am Freitag stellten sich die Bewerber für die Huber-Nachfolge in Berlin vor

Berlin - Drei Kandidaten wollen Nachfolger von Wolfgang Huber als Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz werden: der Berliner Akademiedirektor Rüdiger Sachau, die Erlanger Professorin für Christliche Publizistik, Johanna Haberer, und der Koblenzer Superintendent Markus Dröge. Voraussichtlich am 15. Mai sollen die 120 Mitglieder der Landessynode mit der Bischofswahl beginnen. Maximal fünf Wahlgänge sind möglich. Und damit einer gewinnt, muss er eine Zweidrittelmehrheit erhalten.

Deswegen bemühten sich die Kandidaten bei ihrer öffentlichen Vorstellung in Berlin am Freitag vor allem darum, ihre Eignung sowohl für die Großstadt als auch für das ländliche, weitgehend entkirchlichte Brandenburg und die fromm- konservativen Gemeinden der schlesischen Oberlausitz unter Beweis zu stellen. Da berichtete der in Berlin vor allem für seine Diskussionsabende im Spannungsfeld zwischen Theologie und Politik bekannte Direktor der Evangelischen Akademie, der 51-jährige Rüdiger Sachau, davon, wie er als Landpfarrer in der katholischen Region um Osnabrück herum Erfahrungen in einer Situation sammelte, in der Evangelische in der absoluten Minderheit sind. Und davon, wie er sich als stellvertretender Synodenpräses der nordelbischen Kirche darum bemühte, zwischen den Anliegen der Großstadt Hamburg und dem ländlich geprägten Schleswig-Holstein zu vermitteln. Hingegen stellte sich die Erlanger Professorin für christliche Publizistik, die 52-jährige Johanna Haberer, als eine Art Gegenmodell zum derzeitigen Amtsinhaber dar. Für sie soll die Evangelische Kirche eine Kirche sein, die sich für „Marktverlierer“ einsetzt, dem „Armutsproblem“ öffnet und ein besonderes Gewicht auf die Seelsorge legt. Leise Kritik äußerte Haberer, die sich 1999 bereits erfolglos um das Amt des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern bewarb, am Berliner Volksbegehren „Pro Reli“: Das Thema Religionsunterricht sei ihr zu wichtig für „Macht- oder Kulturkämpfe“. Der große Unbekannte unter den drei Bewerbern bleibt indes der Kandidat aus dem Rheinland, der 54-jährige Markus Dröge. Während Haberer als ehemalige Sprecherin des „Worts zum Sonntag“ bundesweite Prominenz genießt und Rüdiger Sachau die angeschlagene Evangelische Akademie der Hauptstadt neu positionierte, gesteht der Superintendent aus Koblenz selbst, die Landeskirche bislang noch nicht gut zu kennen. Doch am Ende könnte er es sein, der die Trumpfkarte im Ärmel hat. Denn Dröge bringt über 20 Jahre praktische Erfahrung in der Gemeindearbeit mit. Und bei bisherigen Wahlverfahren galt gerade die Gemeindenähe eines Kandidaten als wichtiges Kriterium.

Auf Favoriten festlegen wollten sich Berlins Protestanten bisher nicht. „Ich halte alle für gut qualifiziert“, sagte etwa Zehlendorfs Superintendent Harald Sommer. Nach der jahrelangen Tätigkeit von Bischof Wolfgang Huber als Ratsvorsitzender der EKD werde nun ein Bischof gesucht, der die ganze Landeskirche und vor allem den ländlichen Raum im Blick habe. Alle Kandidaten stellen sich im März in der Marienkirche mit einem Vortrag und einem Gottesdienst vor. Wann genau ist noch offen.Benjamin Lassiwe

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