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Brandenburg: Drahtzieher aus der Mark

Mindestens 30 Kilogramm Kokain geschmuggelt

Von Matthias Matern

Frankfurt/Oder - Fahndern aus Berlin und Brandenburg ist es gelungen, einen von Brandenburg aus operierenden, international agierenden Drogenschmugglerring zu zerschlagen. Am Mittwoch durchsuchten Beamte der Ermittlungsgruppe Rauschgift des Landeskriminalamtes Brandenburg und der Zollfahndung Berlin-Brandenburg gemeinsam mit Polizisten aus mehreren Bundesländer und den Niederlanden 13 Objekte. Der Zugriff fand zeitgleich gegen fünf Uhr früh in Wohnungen, Geschäftsräumen und Lagerhallen in Berlin, Brandenburg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden statt. Den Ermittlern zufolge soll die Gruppe seit November 2007 mindestens 30 Kilogramm Kokain von Südamerika aus nach Deutschland und Großbritannien geschmuggelt haben. Aus dem afrikanischen Ghana sollen die Täter zudem mehrere hundert Kilogramm Marihuana nach Europa gebracht haben.

Insgesamt wurden bei der Aktion neun Personen festgenommen, darunter auch drei aus Brandenburg stammende mutmaßliche Drahtzieher der Bande, wie das Landeskriminalamt gestern auf PNN-Nachfrage mitteilte. Dabei soll es sich um eine 52-jährige Frau aus Oranienburg, einen 44-Jährigen Hennigsdorfer (beides Oberhavel) und einen 57-Jährigen aus Alt-Friesack (Ostprignitz-Ruppin) handeln. „Alle drei Personen sitzen in Untersuchungshaft“, sagte LKA-Sprecher Toralf Reinhardt. Während die 52-Jährige und der 44-Jährige in Oranienburg verhaftet worden seien, habe die Polizei den Komplizen aus Alt-Friesack in Bayern festgenommen.

Außerdem verhaftet wurden drei weitere Personen aus Brandenburg und in Amsterdam ein 40-jähriger Staatsbürger der Elfenbeinküste, der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt. „Bei zwei der drei Personen aus Brandenburg wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, weil sie überwiegend geständig waren“, berichtete Oberstaatsanwalt Ulrich Scherding, Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder. Bei einem weiteren 18-Jährigen habe sich der Verdacht nicht bestätigt. Zwei ebenfalls bei der Razzia verhaftete Personen wurden aus dem gleichen Grund wieder auf freien Fuß gesetzt. Sichergestellt wurden kleinere Mengen Drogen, bei den es sich nach ersten Erkenntnissen um Speed handeln soll.

Die Ermittlungen wurden von der Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität der Frankfurter Staatsanwaltschaft geführt. Auf die Schliche sind die Ermittler der Bande im Juni 2008 gekommen. Damals wurde ein aus Biesenthal (Barnim) stammender Kurier mit vier Kilogramm Kokain am Flughafen von Rio de Janeiro in Brasilien festgenommen. Im September des selben Jahres ging eine Hennigsdorferin der englischen Polizei am Hafen von Dover mit drei Kilogramm der selben Droge ins Netz. Nur zwei Wochen später wurde ein Mann aus Oranienburg am Pariser Flughafen mit zwölf Kilogramm verhaftet. „Alle drei Personen sitzen dort in Haft, wo sie festgenommen worden sind“, sagte LKA-Sprecher Reinhardt. Vor allem Aussagen von Kontaktpersonen der drei Kuriere hätten zur Zerschlagung der Bande beigetragen. Matthias Matern

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