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Doppelspitze soll auf Linke-Chef folgen: Görke: „Die Zukunft Brandenburgs ist weiblich“

Brandenburgs Linke bekommt eine weibliche Doppelspitze: Finanzminister Christian Görke soll nach vierjähriger Amtszeit von zwei Frauen an der Parteispitze beerbt werden.

Potsdam - Brandenburgs Linke bekommt erstmals eine Doppelspitze, und zwar eine weibliche: Finanzminister Christian Görke soll nach vierjähriger Amtszeit von zwei Frauen an der Führung beerbt werden. An der Spitze der Partei sollen künftig Sozialministerin Diana Golze und die bisherige Landesgeschäftsführerin Anja Mayer stehen. Das kündigte Görke in einem Brief an die 6100 Linke-Mitglieder im Land an, ehe die Personalien am Mittwochnachmittag auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Potsdam verkündet wurden. „Nach vier Jahren ist es Zeit, den Stabwechsel zu vollziehen“, sagte Görke den PNN. „Ich denke, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt.“ Vize-Ministerpräsident werde er bleiben.

„Die Zukunft Brandenburgs ist weiblich und die der Linken erst recht“, erklärte der 55-jährige Görke am Mittwochnachmittag. „Es ist Zeit für Frauen in der Politik.“ Er habe sich sehr gefreut, dass die beiden Frauen ihre Bereitschaft zur Kandidatur beim Parteitag Mitte März signalisiert hätten. Beide verfügten über Erfahrung, Führungsqualität und Empathie und würden gleichzeitig einen Generationenwechsel innerhalb der Partei einläuten. „Viele Neumitglieder sind in derselben Situation wie wir, sie müssen Beruf und Familie vereinbaren“, erklärte die aus Bayern stammende Landesgeschäftsführerin Anja Mayer. „Wir beide zeigen: Das geht.“ Mayer ist 38 Jahre alt und hat ein Kind. Sozialministerin Diana Golze ist sechs Jahre älter und Mutter eines Sohnes sowie einer Tochter. Als Frauenministerin hätte sie den Vorschlag Görkes zur Kandidatur schlecht ablehnen können, sagte Golze, betonte aber gleichzeitig, dass sie für die alleinige Führung der Partei nicht zur Verfügung gestanden hätte. Sie finde das Modell der weiblichen Doppelspitze „sehr spannend“ und wolle dafür sorgen, dass künftig Familien- und Sozialpolitik - ohnehin Kernthemen der Linken - künftig ein noch stärkeres Gewicht in den Debatten haben. Der Stabwechsel im Landesverband soll auf einem Parteitag am 17. März vollzogen werden. Mit der Bundestagsabgeordneten Kirsten Tackmann und der Landtagsabgeordneten Isabel Vandré wollen - neben einem Mann- zwei weitere Frauen für den Vize-Vorsitz kandidieren.

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Mit den Personalien stellen die Linken, die seit 2009 in einer rot-roten Koalition in Brandenburg mitregieren, die Weichen für die Landtagswahl im kommenden Jahr. Alles läuft damit auf Golze, die aus dem Havelland kommt und vor ihrem Wechsel ins Kabinett einige Jahre Bundestagsabgeordnete war, als Spitzenkandidatin bei der Brandenburg-Wahl im nächsten Jahr hinaus. Nach einem schweren Unfall war Golze kürzlich einige Monate ausgefallen, hat aber jüngst ihren Dienst wieder aufgenommen. Ob sie 2019 als Spitzenkandidatin bereitstehen werde, ließ sie am Mittwoch aber noch offen. Für diese Frage sei es noch zu früh. Schon bei der letzten Vorstandswahl war Golze für die Görke-Nachfolge im Gespräch, damals aber noch zu keiner Kandidatur bereit. Als Sozialministerin ist sie in Brandenburgs Politik anerkannt, auch als rhetorisch bewanderte Rednerin im Landtag. Parteipolitisch setzte sie in den letzetn Jahren allerdings keine spürbaren eigenen Akzente.

Bei der letzten Landtagswahl war die Linke auf rund 17 Prozent abgesackt, was die Partei in eine Krise stürzte. „Wir haben es geschafft, die Partei zu stabilisieren auch zu profilieren, auch als Juniorpartner in der Koalition“, sagte der scheidende Parteichef. „Ich denke, das ist uns in letzter Zeitz ganz gut gelungen.“ Tatsächlich waren vor allem in der Bildungspolitik im letzten Jahr Anstöße maßgeblich von den Linken gekommen, etwa für ein beitragsfreies Kita-Jahr, ehe die Sozialdemokraten nachzogen. Im Vorjahr gewann die Linke landesweit rund 230 neue Mitglieder hinzu.

Die personelle Erneuerung bei den Linken setzt Brandenburgs SPD unter Ministerpräsident Dietmar Woidke nach Wahlniederlagen wie zuletzt bei der Bundestagswahl, der Absage der Kreisgebietsreform, zusätzlich unter Druck. Die Bundestagswahl hatte die Union gewonnen,

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